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von PierrotLeFou

Vor 50 Jahren: Scorsese dreht für Roger Corman in Hollywood

Stichwörter: 1970er Carradine Corman Drama Hershey Historienfilm Jubiläum Klassiker Kriminalfilm Scorsese Spielfilm USA

Boxcar Bertha (1972)

Irgendwann in den Jahren 1970/1971 sah Roger Corman, der seine eigene Regiekarriere nun weitestgehend beendete und sich endgültig der Produzententätigkeit zuwandte, Martin Scorseses "J.R.": "J.R." trug zuvor den Titel "Who's That Knocking at My Door?" (1968) – eine geringwügig überarbeitete Neufassung von "I Call First". Und "I Call First" war eine stärker überarbeitete, erweiterte Neufassung von "Bring on the Dancing Girls" (1965): Scorseses begonnene Abschlussarbeit, die nach Fertigstellung vor Publikum einen schlechten Eindruck gemacht haben soll. Was auch immer nicht perfekt war mit "Bring on the Dancing Girls": "Who's That Knocking at My Door?"war trotz seiner schwierigen Startprobleme ein frischer, vielversprechender Film eines frischen jungen Regisseurs voller Tatendrang. Corman, lange verkannter Gigant der Hollywood-Industrie und Talentfinder sondergleichen, ahnte, dass Scorsese zu Großem fähig war – und verschaffte ihm die Regie für seinen ersten Film innerhalb der Traumfabrik Hollywood: "Boxcar Bertha" kam am 13. Juni 1972 heraus und wurde späterhin, bis heute, eher als ein kleiner Auftragsfilm aus der Corman-Schmiede wahrgenommen worden, die ja oftmals eher als Sprungbrett für größere Folgewerk diente. In der Tat findet man Scorseses persönlichen Obsessionen nur ganz selten in diesem Film, der an Erfolge wie "Bonnie and Clyde" (1967) und den eigenen "Bloody Mama" (1970) anzuknüpfen gedenkt: Der mit Barbara Hershey sowie David (und John) Carradine besetzte Film blickt auf der Basis von Ben Reitmans Buch "Sister of the Road. The Autobiography of Boxcar Bertha" (1937) auf die junge Waise Bertha Thompson, die sich während der Weltwirtschaftskrise mit einem Gewerkschaftsführer und einem Falschspieler gegen eine Bahngesellschaft stemmt. Ein blutiges Finale mit christlicher Symbolik gehört zu den eindringlicheren, länger nachwirkenden Momenten des Films. Dennoch nimmt der kommerziell durchaus erfolgreiche, künstlerisch eher durchwachsene "Boxcar Bertha" Scorseses späteren Gangster-Epen noch nicht recht vorweg; das war eher seinem furiosen "Mean Streets" (1973) vorbehalten. "Boxcar Bertha" war als Scorseses erster echter Hollywood-Streifen für seinen Regisseur eher das, was "Dementia 13" (1963) für Coppola oder "Hollywood Boulevard" (1976) für Joe Dante waren...
Wohlwollend äußert sich Tömmes in seinem Review über Scorseses kleinen Klassiker...


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