Madness of King George (1994)
Für Nicholas Hytner zählte das Jahr 1994 zu den ganz großen Erfolgen in seiner Karriere: Nachdem er 1985 als Theaterregisseur begonnen hatte und ab 1989 erste wichtige Auszeichnungen in dieser Funktion erhielt, konnte er in diesem Jahr für seine Musical-Variante von "Carousel" den begehrten Tony Award holen. Zugleich brachte er am 28. Dezember 1994 seine erste Filminszenierung in die Kinos: Nach Alan Bennetts Stück "The Madness of George III.", das unter Hytners Regie am Royal National Theatre mit Nigel Hawthorne in der Hauptrolle inszniert worden war. Hawthorne stand Hynter auch in der Spielfilm-Version zur Verfügung und gab auch hier mit Bravour König George III., der (wohl aufgrund einer Stoffwechselerkrankung) ab seinem 50. Lebensjahr sonderbare Anwandlungen zeigte und einer Geisteskrankheit verfallen zu sein schien, deren Behandlung sich gegen Ende des 18. Jahrhunderts freilich nicht sonderlich fortschrittlich gestaltete, sodass sich das Parlament alsbald vor ernsthafte Probleme gestellt sah. Mit Helen Mirren, Rupert Everett, Rupert Graves, Ian Holm und Amanda Donohoe in weiteren Rollen geriet der Stoff auch auf der Leinwand zu einem bei Kritik und Publikum beliebten Werk, das Historienfilm und Biopic, Psychogramm, Tragikomödie und sanfter Satire gleichermaßen darstellt. Als Ausstattungsfilm verdankte diese Version wohl auch einiges der Mitwirkung des Production Designers Ken Adam, der allerlei Kubrick- und James Bond-Filme betreute und bereits am Historienfilm "Barry Lyndon" (1975) mitgewirkt hatte. Als kleiner moderner Kultklassiker der 90er Jahre erlangte Hynter mit diesem Kinodebüt einen Erfolg, den er später nur noch selten zu erreichen und nicht mehr zu toppen vermochte: "The Crucible" (1996) nach Arthur Miller, besetzt mit Daniel Day-Lewis und Winona Ryder, erfüllte die Erwartungen noch weitestgehend, aber "The Object of My Affection" (1998) und "Center Stage" (2000) konnten nicht mehr für bleibenden Einfluss sorgen. "The History Boys" (2006) und "The Lady in the Van" (2015) mit Maggie Smith, beide neuerlich nach Vorlagen von Alan Bennett entstanden, folgten nach längeren Pausen und brachten Hynter wieder etwas mehr Zuspruch ein.
Nicht so ganz günstig ist der Film hierzulande bloß als vergriffene Concorde-DVD zu bekommen (Fassungseintrag von big.lebowski), sodass die britische FilmFour4-DVD (Fassungseintrag von bile_w) empfehlenswerter sein dürfte.
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