Da hong deng long gao gao gua (1991)
Nach der Kulturrevolution entstanden bis Anfang/Mitte der 80er Jahre zahlreiche Filme, die sich den Ungerechtigkeiten dieser Phase widmeten. Aber große internationale Aufmerksamkeit erlangte das chinesische Kino erst mit den Werken der sogenannten Fünften Generation: Der Niederländer Joris Ivens, der in den letzten Jahren seiner Regie-Karriere vornehmlich in China filmte, attestierte dem chinesischen Film Mitte/Ende der 80er Jahre eine hoffnungsvolle Zukunft. Die Filmemacher, denen man diese Zukunft in erster Linie zu verdanken schien, hatten allesamt 1982 ihren Abschluss an der Filmhochschule Peking gemacht: Zhang Yimou, Chen Kaige, Tian Zhuangzhuang, Jun-Zhao Zheng, Li Shaohong, Hu Mei, Peng Xiaolian... Freiere, neue Ästhetiken und die Abwendung vom ideologisch etwas berechenbareren Film der Vergangenheit verbinden diese Erneuerer des chinesischen Kinos miteinander, gleichwohl sie keine einheitliche, gemeinsame Linie verfolgten. Die ersten Klassiker des Films der Fünften Generation bilden Jun-Zhao Zhengs "Yi ge he ba ge" (1983) und Chen Kaiges "Huang tu di" (1984) - beide Male war Zhang Yimou für die Kamera verantwortlich. Wann die Fünfte Generation ihr Ende fand, ist umstritten: Infolge des Tian'anmen-Massakers begann in den 90er Jahren aber ein langsames Auslaufen der Fünften Generation und die Sechste Generation - mit Vertretern wie Jia Zhangke oder Wang Xiaoshuai - trat mit billigeren, rebellischeren Filmen über aktuelle Probleme ihren Siegeszug an. Zhang Yimou, der 1987 seine erste Regiearbeit mit der Romanverfilmung "Hong Gao Liang" - die ihm (als ersten chinesischen Film überhaupt) unter anderem den Goldenen Bären einbrachte - ablieferte, war um die Jahrtausendwende schließlich mit kommerzielleren Filmen wie "Ying xiong" (2002), dem bis dahin teuersten chinesischen Film überhaupt, oder "Shi mian mai fu" (2004) zu einem der bekanntesten Regisseure Chinas aufgestiegen.
Der im September 1991 uraufgeführte "Da hong deng long gao gao gua", der ihm unter anderem den Silbernen Löwen und eine Oscar-Nominierung einbrachte - zugleich aber (wie schon sein zweiter Film "Joudou" (1990)) nur schwerlich einen Verleih in China fand - , ist im Gegensatz zu Zhang Yimous kommerzieller orientierten Spätwerken einer der ge- & berühmtesten Filme der Fünften Generation, in welchem der Regisseur - erneut mit seiner Partnerin Gong Li in der Hauptrolle, wie schon zweimal zuvor und noch zweimal danach, ehe sie sich 1995 trennten - wieder einmal den Feudalismus verhandelt und auf die Gegenwart abzielt. Der Stil, der neuerlich auf eine auffällige Farbdramaturgie, eine sehr bewusste Rauminszenierung und einen langsamen Rhythmus setzt, besitzt eine karge Strenge, welche vollkommen mit der tragischen Handlung - nach einem Roman von Su Tong - harmoniert, der sich DragonBay in einem ausführlichen Review annimmt.
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