Amador (1966)
Der heute nicht mehr sonderlich bekannte Francisco Regueiro war in den 60er Jahren einer der Vertreter des nuevo cine español, der es mit seinen Filmen durchaus auf wichtige, internationale Filmfestivals schaffte - etwa mehrfach nach Cannes; der große Zuspruch blieb Regueiro allerdings versagt. Sein erster Langfilm "El buen amor" (1963) jedoch lief nicht nur ausgesprochen erfolgreich in Spanien selbst, sondern passierte auch spielerisch die Vor- & Nachzensur, was für Filme des nuevo cine español keinesfalls selbstverständlich war (gleichwohl sich der Franquismus ganz bewusst mit einem ambitionierteren nuevo cine español im Ausland liberaler erscheinen lassen wollte). Es verwundert also nicht, dass Regueiro unter spanischen Zensoren einen recht guten Ruf besaß: er war im Inland erfolgreich, schaffte es auf bedeutende Festivals im Ausland und rührte keinerlei unangenehmen Themen an.
Aber gleich mit seinem zweiten Langfilm "Amador" (1966), der im November in den spanischen Kinos anlief, brachte Regueiro die Zensoren gegen sich auf, erzählte er doch die Geschichte eines Frauenmörders, die bisweilen als gefährlich, bisweilen als geschmacklos, bisweilen als krankhaft beurteilt worden war. Absurderweise führten die Beanstandungen der Zensoren angesichts des ersten Drehbuchentwurfs dazu, dass "Amador" nochmals eine Spur verstörender geriet; verlangte man von Regueiro doch, dass er seinen Frauenmörder gerade nicht als perversen Sadisten und grausamen Mörder darstellt. Regueiros zweiter Drehbuchentwurf wurde dann nach einiger Diskussion mit der Forderung einer behutsamen, möglichst humorvollen Inszenierung freigegeben. Doch es ist ein ziemlich schwarzhumoriges, beklemmendes Kriminaldrama daraus geworden, dessen Stoßrichtung infolge der Zensureingriffe nicht so recht deutlich wird. Die erstklassige Besetzung der mörderischen Hauptfigur mit Maurice Ronet, der kurz zuvor als grüblerischer, depressiver und auch etwas egoistischer Typ durch Malles Suizid-Drama "Le feu follet" (1963) gegeistert war, trägt erheblich dazu bei, dass "Amador" das Publikum für den tragischen Mörder vereinnahmt. Herausgekommen ist einer der schwärzeren Filme des nuevo cine español, der heute bloß als kleine Kuriosität in die spanische Filmgeschichte eingegangen ist...
Worum es geht, verrät die Inhaltsangabe von PierrotLeFou
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