Strange Days (1995)
Mit dem originellen, modernen Vampirfilm "Near Dark" (1987) sowie den Polizeithrillern "Blue Steel" (1990) und "Point Break" (1991) etablierte sich Kathryn Bigelow als Genreregisseurin in einer vermeintlichen Männerdomäne. James Cameron, mit dem sie zu dieser Zeit von 1989 bis 1991 verheiratet war, schrieb ihr dann ein Drehbuch, aus welchem einige Jahre später nach einer kurzen Leinwand-Pause ihr Sci-Fi-Thriller "Strange Days" hervorging, der am 3. September 1995 seine Uraufführung erlebte. Mit dem ambitionierten Werk gelang ihr einer ihrer stärksten Filme, der mitten in der letzten Dekade des 20. Jahrhunderts in die Sparte der damals gerade boomenden Millenium-Filme fiel: Im Jahr 1999 steht der Jahreswechsel kurz bevor, als der schmierige Dealer Lenny (Ralph Fiennes) – der Virtual-Reality-POV-Clips vertickt, mit denen man sich die Wahrnehmungen jener, deren Perspektive man übernimmt, aneignen kann – an die Aufzeichnungen eines sadistischen Mörders gerät, derweil ihm eine bekannte einen weiteren brisanten Clip zuspielt, der zeigt, wie der Agit-Prop-Rapper Jeriko One von rassistischen Polizisten ermordet worden ist. Clever vermengt der Thriller seinen "Brainstorm" (1983) und "Peeping Tom" (1960) kreuzenden Serienkiller-Plot mit einem vom Rodney-King-Skandal geprägten Rassenunruhen- und Polizeigewalt-Skandal, wobei auch die Hauptfigur noch ihr ganz eigenes kleines Privatdrama durchläuft: und der anstehende Jahreswechsel ins Jahr 2000 sorgt für ein spannungsgeladenes Umfeld, in welchem alle Handlungsstränge pathetisch ins Überlebensgroße überhöht werden.
Über die Qualitäten des Films lässt sich Bretzelburger in seinem Review aus...
Registrieren/Einloggen im User-Center