Sweet and Lowdown (1999)
Dass Woody Allen eine Vorliebe für Jazz hat, hört man natürlich bereits, wenn man seine Filme schaut. Auch ohne dabei zu wissen, dass Allen selbst ein eifriger Jazz-Musiker ist. In dem am 4. September 1999 uraufgeführten "Sweet and Lowdown" drückte sich seine Vorliebe jedoch in aller Deutlichkeit aus, derweil Allen selbst als Hauptdarsteller und Kunstfigur nach "Celebrity" (1998) abermals abwesend blieb (auch wenn Allen als er selbst durchaus zu sehen ist). Stattdessen spielt Sean Penn die Hauptrolle des fiktiven Jazz-Musikers Emmet Ray, der mit seinem Gitarrenspiele alle zu verzaubern weiß – und doch im Schatten von Django Reinhardt verbleibt. Allen durchsetzt die Handlung mit dokumentarisch anmutenden Sequenzen – die er schon in "Zelig" (1983) bestens beherrschte und auch davor immer wieder einmal angetestet hatte – und bringt mit einer unglücklichen Beziehungsgeschichte rund um die stumme Hattie auch vage Anklänge an Fellini und sein "La strada" (1954) in den Film. Mit dem Jazz, dem Spiel mit der semi-dokumentarischen Form und dem leicht Fellinesken bedient Allen bekannte Muster eines Woody-Allen-Films, lässt aber ein weiteres Mal erahnen, dass er seine alternde Kunstfigur zunehmend seltener vor die Kamera lassen würde. Dafür glänzt der Cast mit Penn, Samantha Morton, Uma Thurman, Gretchen Mol und John Waters – den man hier sicherlich nicht erwartet hätte, der aber auch bloß eine recht kleine und nicht soderlich bizarre Figur spielt.
Mehr? Review von kruchtenkaiser
Registrieren/Einloggen im User-Center