Ta'm e guilass (1997)
Mit seiner losen Koker-Trilogie "Khane-ye doust kodjast?" (1987, Wo ist das Haus meines Freundes?), "Zendegi edame darad" (1991, Und das Leben geht weiter) und "Zire darakhatan zeyton" (1994, Quer durch den Olivenhain) erarbeitete sich Abbas Kiarostami international großes Renommee... Mit dem Erfolg, dass er zur Feier des 100-jährigen Jubiläums der Kinogeschichte gleich an zwei prestigeträchtigen Kompilationsfilmen aus Frankreich teilnehmen konnte: an der Jean-Vigo-Hommage "À propos de Nice, la suite" (1995) sowie an der Lumière-Hommage "Lumière et compagnie" (1995). An die Langfilm-Erfolge konnte er danach sogleich wieder nahtlos anknüpfen, inzwischen etabliert als beachtlicher Weltkino-Vertreter: In dem am 16. Mai 1997 in Cannes uraufgeführten "Ta'm e guilass" lässt er einen gereiften Mann mit dem Selbstmord liebäugeln – indes: es fehlt ihm ein Gefährte, der sich um die Bestattung kümmern soll. Also zieht er umher, um sich jemanden für einen entsprechenden Deal zu suchen. Nicht zum letzten Mal wird das moderne iranische Kino die Sünde des (Selbst-)Mordes und das überwachte Sterben in einem Land der Todesstrafe thematisieren: hier sind es mehrfach Mitmenschen, die als Rekruten oder Präparatoren mehr oder weniger mit dem Tod zu tun haben, mit dem sonderbaren Angebot allerdings so ihre Schwierigkeiten haben. Differenziert und ethische Fragen ganz beiläufig wälzend gibt "Ta'm e guilass" ein Musterbeispiel für das iranische Kino ab, das sich in den letzten drei, vier Dekaden erheblich gemausert hat und längst international von Cinephilen gewertschätzt wird: zumindest jener Teil des iranischen Kinos, der in seiner Heimat bloß eine kleine Nebenrolle spielt, aber eben im Ausland große Erfolge unter Cineast(inn)en verbuchen kann.
Leider ist die jüngere Abbas Kiarostami-Box von Alamode längst ebenso vergriffen wie die ältere Einzel-DVD von Arthaus: Fassungseintrag von The Godfather
Registrieren/Einloggen im User-Center