There's something about Mary (1998)
Bevor Peter Farrelly mit dem reichlich konventionellen "Green Book" (2018) auch als Regisseur eines seriös auftretenden Films erfolgreich war, war er mit seinem Bruder Bobby für bewusst geschmacklose Komödien berüchtigt: "Dumb & Dumber" (1994) mit Jim Carrey und Jeff Daniels machte den Anfang, wobei die Darsteller als grenzdebile Laurel-und-Hardy-Variante der 90er Jahre durch eine Nummernrevue der Unterleibs- und Fäkalhumor-Gags stolpern, die sich um eine recht gewöhnliche Verwechslungsgeschichte ranken, deutete die Richtung an, in die sich später vor allem der am 15. Juli 1998 uraufgeführte "There’s something about Mary" bewegt hatte: Die Gagdichte von Zucker, Abrahams & Zucker schien das große Vorbild zu sein, der Bad Taste eines John Waters die heimliche Inspirationsquelle. "There's something about Mary" traf damals genau den Nerv der Zeit mit eingeklemmtem Hodensack im Reißverschluss einer Jeans, einer Sperma-/Haargel-Verwechlung, einem penetranten Schuhfetischisten, Angelhaken in der Oberlippe und vielem mehr ... Cameron Diaz bewegt sich überraschend charmant durch die mitunter etwas rüde Komödie, in der Ben Stiller mehrere Jahre nach der Schulzeit seiner alten Flamme nachjagt. Aber ganz so wie in John Waters' eigener Filmografie, ganz so wie andere Waters-Nachfolger à la "Excision" (2008/2012) und so wie die späteren Scary-etc.-Movie-Klamotten ist die Freude am Abwegigen und Niveaulosen im Rahmen des großen Hollywood-Films doch recht konservativ gestrickt: Hollywood hat den früheren Underground aufgesaugt und der "Pink Flamingos" der 90er Jahre entpuppt sich dementsprechend als allenfalls freche RomCom. Späterhin ging es dann langsam wieder bergab für die Farrelly-Brüder, die hiermit ihren Zenit erreicht hatten. Filme wie "Me, Myself & Irene" (2000), "Shallow Hal" (2001) oder "Stuck on You" (2003), scheinen heutzutage zudem als Komödien über psychische Erkrankungen oder physische Beeinträchtigungen in ihrer Form kaum noch wiederholbar. Und weder mit Anknüpfungsversuchen an die klassische Slapstickkomödie ("The Three Stooges" (2012)) noch mit Anknüpfungsversuchen an die eigenen Klassiker ("Dumb and Dumber To" (2014)) konnte man Kritik und Publikum überzeugen. Ein Wiedersehen mit "There's something about Mary" kann indes noch immer Freude bereiten ...
Mehr? Review von Apollon ...
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