Amistad (1997)
Spätestens mit "The Color Purple" (1985) und "Empire of the Sun" (1987) hatte sich gezeigt, dass Spielberg bereit war, sich historischen Stoffen auf ernste Weise zu nähern: zwar verzichtete er nicht auf große Effekte und den Willen zur massentauglichen Unterhaltsamkeit, aber die humanen Anliegen waren den Filmen anzumerken. Diese Tendenz schlug mit "Schindler's List" (1993) dann voll durch: weitestgehend in s/w-Bildern verhandelte Spielberg den Holocaust auf eine ernsthafte Weise, ließ sich aber auch hier noch Platz für Spannungsszenen und die manipulative Gefühlsklaviatur. Dennoch hatte er sich nun als Regisseur etabliert, der mehr konnte als bloß eskapistisches, unhaltsames Familien-Blockbusterkino.
Der am 4. Dezember 1997 uraufgeführte "Amistad" setzte diese Linie fort, der Spielberg bis heute neben seichterer Kost die Treue hält: Dem Sklaverei-Drama liegen konkrete historische Begebenheiten zugrunde – die Amistad-Prozesse, in denen von 1939 bis 1941 unter großem Öffentlichkeitsinteresse ein Sklavenaufstand auf dem Handelsschoner La Amistad verhandelt worden waren. Unter anderem Morgan Freeman, Nigel Hawthorne, Anthony Hopkins, Matthew McConaughey, Pete Postlethwaite, Stellan Skarsgård, Anna Paquin und Tomas Milian zählen zum namhaften Cast des Films, dem es ähnlich erging wie dem (letztlich aber weitaus häufiger gewertschätzten) "Schindler's List": von der einen Seite gab es Zuspruch für die Historientreue und das Anliegen, anderen bemängelten eine Perspektive der Weißen und Spielbergs Effekthascherei.
Preiswert ist der Film bei Paramount auf Blu-ray zu bekommen: Fassungseintrag von Gen78_Nez_Perces
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Übrigens: heute ist der Internationale Tag zur Abschaffung der Sklaverei … ein Thema, das durch die Fußball-WM zur Zeit wieder etwas mehr Aufmerksamkeit erhält.