Das Herz der Königin (1940)
Carl Froelichs Karriere als Filmregisseur hatte bereits 1913 begonnen, als er bereits auf eine gut siebenjährige Karriere als Kameramann zurückblicken konnte - und "Richard Wagner" (1913), den er gemeinsam mit William Wauer inszenierte, zeugte sofort von großem inszenatorischen Talent, das beeindruckende Bildkompositionen, die Nutzung räumlicher Tiefe und hübsche Kulissen & Drehorte vereinigte. Als Produzent stand er hinter G. W. Pabsts Regiedebüt "Der Schatz" (1923) und bei Leontine Sagans "Mädchen in Uniform" war er für die künstlerische Oberleitung zuständig. Von den eigenen Regieleistungen innerhalb des Frühwerks konnten ihrerzeit die Dostojewski-Verfilmung "Die Brüder Karamasoff" (1920) und der um realistische Eindrücke bemühte "Zuflucht" (1928) bei den Kritikern punkten. Heute ist Froelich mehr für seine Tonfilme bekannt, die sich allerdings - zumal Froelich 1933 der NSDAP beitrat und von 1939 bis 1945 Präsident der Reichsfilmkammer war - zum Großteil aus mehr oder weniger propagandistischen Werken zusammensetzen. Einer Entnazifizierung im Jahre 1948 stand das dennoch nicht entgegen...
In "Das Herz der Königin" - uraufgeführt am 01. November 1940 - konnte Froelich (nicht zum ersten Mal) Zarah Leander in der Hauptrolle einsetzen: Als Maria Stuart darf sie hier unter der hartherzigen englischen Königin leiden - der "rechte" Stoff zur rechten Zeit, hatte doch England im September 1939 seine Kriegserklärung gemacht. Da lag latente Stimmungsmache im Gewand eines vermeintlich wenig aktuellen Historienfilms - der zudem mit einem der großen Ufa-Stars und mit schwelgerischen Schauwerten punkten konnte - natürlich nahe. Die Inszenierung selbst ist freilich mit Froelichs üblicher Sorgfältigkeit ausgeführt worden - man sollte ihr nur nicht erliegen, sondern eine angebrachte Distanz wahren.
Mehr über den Inhalt, die historischen Hintergründe, die Ausrichtung des Films und über seinen großen Star weiß Bretzelburger in seinem Review zu berichten.
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