Rapsodia satanica (1917)
Pietro Mascagni dürfte bloß versierten Musikliebhabern auf Anhieb etwas sagen; Cineasten dürften seine Kompositionen aber durchaus schon einmal über den Weg gelaufen sein: In Scorseses "Raging Bull" (1980), in Coppolas "The Godfather: Part III" (1993), in Hanekes "Funny Games" (1997) bzw. "Funny Games U.S." (2007)... Und einmal hatte Mascagni, der Opernkomponist und Freund Puccinis, sogar einen Soundtrack für einen Film geschrieben: zu frühen Stummfilmzeiten nämlich, als der Film noch bemüht war, sich das Prestige einer ernsthaften Kunstform zuzulegen.
Der schon im Jahre 1915 fertiggestellte und in privater Runde aufgeführte, allerdings erst im Juli 1917 in die Kinos gelangte "Rapsodia satanica" ist es, für welchen Mascagni eine ambitionierte, komplex mit Leitmotiven arbeitende Filmmusik anfertigte, welche den Film ebenso adelte wie es auch die aufwändige Kolorierung tat, welche teils unterschiedliche Bildelemente anders färbte. Noch dazu agiert in der Hauptrolle Lyda Borelli, eine der großen italienischen Diven des frühen Films neben Pina Menichelli und Francesca Bertini: Mit jeder von ihnen hatte Routinier Nino Oxilia, der auch hier Regie führte, gearbeitet. Manche Bildkompositionen - Mephistos Auftauchen hinter einem Fenster, Albas verschleierter Auftritt vor dem Spiegel - lassen eine ambitionierte Raffinesse klar erkennen, wenngleich sich die nur zurückhaltend mit einigen wenigen Schwenks arbeitende Inszenierung mitunter auch ein paar Unsauberkeiten leistet. Dennoch dürfte "Rapsodia satanica" als reizvoller Prestigefilm gelten: Auch die Handlung dieser phantastischen Liebes-Tragödie wird an einen klingenden Namen gebunden, basiert sie doch auf einem damals aktuellen Gedicht des Literaten Fausto Maria Martini. Dank der Restaurierung vor rund zwei Jahrzehnten und der arte-Austrahlung vor zehn Jahren dürfte "Rapsodia satanica" heute zu den bekannteren Vertretern des italienischen Stummfilms zählen.
Worum es geht? Inhaltsangabe von PierrotLeFou
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Ich habe es am Samstag leider verpennt: Am 18. November war übrigens Nino Oxilias 100. Todestag…