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von Stefan M

Vor 25 Jahren: Kevin Smiths bester Film?

Stichwörter: 1990er Adams Affleck Filmreihe Jubiläum Klassiker Komödie Lee Liebesfilm Mewes New-Jersey-Reihe Smith Spielfilm Tragikomödie USA

Chasing Amy (1997)

Der am 23. Januar 1997 erstmals aufgeführte "Chasing Amy" ist nach "Clerks" und "Mallrats" der dritte Film aus Kevin Smiths sogenannten New-Jersey-Reihe. Diese hatte der Regisseur ursprünglich als Trilogie geplant, sie aber in der Folge bis heute um fünf weitere Filme erweitert. Merkmal der Reihe ist, dass die einzelnen Werke eine mitunter übergreifende Geschichte haben, in der Regel aber nur lose miteinander verknüpft sind. Allen gemein ist die Anwesenheit von Jay und Silent Bob (Jason Mewes und Kevin Smith selbst), die in "Chasing Amy" aber nur einen kleinen Auftritt haben, bei dem – ganz gegen seine Gewohnheit – Silent Bob auch mal spricht.
Im Zentrum der Geschichte steht aber Holden (Ben Affleck), der mit seinem langjährigen Kumpel Banky (Jason Lee) sein Geld mit dem Zeichnen der Comicserie "Bluntman and Chronic" verdient – einer Serie, die auf den Figuren Jay und Silent Bob basiert. Er verliebt sich in die schlagfertige Alyssa (Joey Lauren Adams), die ihn aber nur als guten Kumpel will, weil sie lesbisch ist. Weil er aber irgendwann nicht mehr länger in der Friendzone verharren kann, gesteht er ihr seine Liebe – und hat tatsächlich Erfolg damit. Nach den ersten Schmetterlingsgefühlen holt Alyssa aber ihre Vergangenheit ein. Wild und experimentell hatte sie es seinerzeit getrieben, und Holden tut sich schwer, damit klarzukommen...
Mit "Chasing Amy" beweist Smith erstmals, dass er auch ernst kann, wenn er nur will: Obwohl durchweg geprägt von den für ihn so typischen radikal-derben, sexuell geprägten Dialogen, die dem Film hierzulande auch eine FSK-16 bescherten, verwandelt sich die Komödie nach über einem Drittel verstärkt in ein Liebesdrama mit herzzerreißenden und wirklich schmerzhaften Momenten, die wie aus dem Leben gegriffen sind und interessante Fragen zum Thema (Homo-)Sexualität, Beziehung und Freundschaft aufwerfen, die eine nähere Betrachtung lohnen. Zugleich beschwört er auch eine Auseinandersetzung mit den eigenen Vorurteilen herauf, denn wenn eines die Figuren nicht sind – und das gilt vor allem für die sich häufig noch sehr pubertär verhaltenden Holden und Banky –, dann fehlerfrei.
Der Film gehört eindeutig der Golden-Globe-nominierten Joey Lauren Adams, die sich hier regelrecht zerreißt. Wer von ihren verzweifelten rechtfertigenden und anklagenden Schreianfällen nicht mitgerissen und berührt wird, muss schon ein sehr kaltes Herz haben. Liebe kann weh tun – und Adams lässt das einen körperlich fühlen. Sie hat einen gewichtigen Anteil daran, dass "Chasing Amy" bei 250.000 Dollar Produktionskosten über 12 Millionen Dollar einspielte und für viele bis heute Kevin Smiths beliebtester Film geblieben ist.
Mehr? Review von Snake_Plissken


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