Out 1, noli me tangere (1971)
Für lange Filme war Jacques Rivette schon früh bekannt – und sollte es auch bleiben. Den Gipfelpunkt in Sachen Länge erklomm allerdings eindeutig mit gewaltigem Abstand, als er am 9. Oktober 1971 den rund 13-stündigen " Out 1, noli me tangere" zur Uraufführung brachte. Mit namhaftem Cast – Jean-Pierre Léaud, Michael Lonsdale, Juliet Berto, Michel Delahaye, Bulle Ogier, Barbet Schroeder, Jean-François Stévenin, Jacues Doniol-Valcroze und Eric Rohmer in einem kurzen Gastauftritt – improvisierte Rivette nicht zum ersten und nicht zum letzten Mal ohne festes Drehbuch eine mysteriöse Kriminalgeschichte rund um zwei Theatergruppen, einen ominösen Geheimbund der 13 und drum herum agierende Individuen unter Einfluss von Honoré de Balzac. Nach dieser Uraufführung wurde es ruhig um den Film: Kein Vertrieb hatte Interesse, Produzenten, die Geld für den angestrebten Feinschliff in Sachen Montage zur Verfügung stellen würden, schon gar nicht... Eine immerhin noch vierstündige Kurzfassung im Folgejahr, "Out 1 - Spectre", war die Notlösung. Erst 1990 war es Rivette möglich, die endgültige Schnittfassung der Langversion herzustellen, die er in zahlreiche Einzelfolgen für Fernsehaustrahlungen unterteilte. Auch diese Version bekamen nur wenige zu Gesicht, denn die kaum legalen Mitschnitte, an die man jahrelang kommen konnte, hatten bestenfalls noch italienische Untertitel zum französischen Originalton parat. Seit acht Jahren bekommt man Rivettes Meisterwerk in beiden Versionen auf DVD bei absolut Medien (Fassungseintrag von PierrotLeFou) – und seit fünf Jahren (englisch untertitelt) bei arrow auf Blu-ray: Fassungseintrag von ratz
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