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von PierrotLeFou

Vor 50 Jahren: Fleischers britisches Serienkiller-Doppelpack

Stichwörter: 1970er Attenborough Biographie Clemens Drama Farrow Fleischer Großbritannien Jubiläum Klassiker Kriminalfilm Spielfilm Thriller

10 Rillington Place (1971) & Blind Terror (1971)

1971 drehte der bereits für etliche (gar nicht einmal so) kleine Hollywood-Klassiker verantwortliche Richard Fleischer zwei Filme in Großbritannien: den am 28. Januar 1971 uraufgeführten biografischen Thriller "10 Rillington Place", der auf dem Leben des Frauenmörders John Christie basiert – und den am 2. September 1971 uraufgeführten Thriller "Blind Terror". Den ersten Film in der Nachfolge von Fleischers "The Boston Strangler" (1968) über den Boston Strangler Albert Henry DeSalvo zu vermuten, liegt nahe – diese Vermutung führt jedoch in die Irre. Anstelle eines split screen-geprägten, ausgestellt artifiziellen Thrillers bildet "10 Rillington Place" in spröder, monotoner Farbdramaturgie und in der Enge der titelgebenden Straße eine teils geradezu kammerspielartige Charakterstudie ab, die zugleich ein (argumentativ denkbar simpel gestricktes) Plädoyer gegen die Todesstrafe darstellt: Sir Richard Attenborough brilliert in der Rolle des bideren Mörders, der eine seiner Taten dem Freund seines Opfers anhängt. Dieser Fall ist die zentrale Episode aus Christies Leben, der sich der Film widmet – und somit die Erwartungen an eine (1971 noch nicht so recht herausgebildete) Serienkillerfilmdramaturgie unterläuft, denen einige Wochen später ein "Dirty Harry" (1971, Anniversary-Text) weit eher gerecht wurde. Seit fünf Jahren liegt der Film als gut ausgestattete Blu-ray bei Powerhouse Films / Indicator vor: Fassungseintrag von bigimot66
"Blind Terror" ist dagegen nicht True-Crime-Drama oder Charakterstudie, sondern fesselnder Thriller, passt aber ebenfalls nicht so recht in später etablierte Seriekillerfilmschablonen. "Blind Terror" ist wie "Wait Until Dark" (1967, Anniversary-Text), "Sorry, Wrong Number" (1948) oder "The Spiral Staircase" (1946, Anniversary-Text) ein Film über eine gehandicapte Frau, die sich gegen einen oder mehrere Verbrecher zur Wehr setzen muss: Die frisch infolge eines Unfalls erblindete Sarah (Mia Farrow) plant nach ihrer Therapie eine Integration in den Alltag im Landhaus ihrer Verwandtschaft. Diese ist jedoch einem Killer zum Opfer gefallen, der es bald auch auf Sarah abgesehen hat. Hinter dieser reißerischen Geschichte steckt kein geringerer als Brian Clemens, von dem im selben Jahr etwa auch das Buch für den Hammer-Horrorfilm "Dr. Jekyll and Sister Hyde" (1971) verfilmt worden ist. Fleischers routinierte Inszenierungskunst holt aus Clemens Buch ein Maximum an Wirkung heraus... und bereicherte eine interessante kleine Sparte des Thrillers um eine weitere kleine Perle, die ebenfalls bei Powerhouse Films / Indicator als Dual Format Edition vorliegt: Fassungseintrag von ETE-89


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