Gone With the Wind (1939)
Kaum jemand steht so sehr für das klassische Hollywood-Kino wie David O. Selznick: Mit "The Most Dangerous Game" (1932) und "King Kong" (1933) begleitete er als executive producer zwei der größten Horrorfilme des amerikanischen Tonfilms, es folgten in den 30er Jahren diverse, ambitionierte Prestige-Projekte wie Clarence Browns "Anna Karenina" (1935), George Cukors "David Copperfield" (1935) oder John Cromwells "Little Lord Fauntleroy" (1936), die er als producer in der ersten Hälfte der 40er Jahre noch toppen konnte: "Gone With the Wind" und "Duel in the Sun" (1946) bilden die gigantomanischen Höhepunkte seines Schaffens, die sich durch einen enormen Ausstattungsaufwand, ungewöhnliche Laufzeiten und den unerbittlichen Verschleiß zahlreicher großer, unter seiner Fuchtel stehender Regisseure - denen er immer wieder seine eigenen Vorstellungen aufdrängte, wenn er nicht gar selbst auf dem Regiestuhl Platz nahm - auszeichneten. Dazwischen entstanden unter Selznick noch zwei der großen Hitchcockfilme jener Jahre: "Rebecca" (1940) und "Spellbound" (1945). Am Ende von O'Selznicks Karriere standen dann nochmals drei Klassiker der Filmgeschichte, die nicht oder nur begrenzt im Zusammenhang mit der Traumfabrik Hollywood stehen: Carol Reeds "The Third Man" (1949), Powells & Pressburgers "Gone to Earth" (1950) und Vittorio de Sicas "Stazione Termini" (1953).
"Gone With the Wind" - am 15. Dezember 1939 uraufgeführt - ist einer der bekanntesten Filmtitel aller Zeiten, der inzwischen alljährlich das Weihnachtsprogramm der Fernsehsender ziert. Basierend auf dem gleichnamigen Bestseller Margaret Mitchells, den O'Selznick von fünf Autoren - darunter der große Ben Hecht - in ein Drehbuch verarbeiten ließ, bietet der aufwändige, von Victor Fleming, Sam Wood und George Cukor inszenierte und als monumentales Epos angelegte Vierstünder ein vor Kitsch & Pathos überquellendes Liebesdrama im historischen Rahmen des Bürgerkriegs, das in Technicolor und mit seiner Max Steiner-Musik, mit Clark Gable, Vivien Leigh und Olivia de Havilland genügend zu bieten hatte, um 15 Oscar-Nominierungen zu erhalten und sich bis heute als kommerziell erfolgreichster Film aller Zeiten durchzusetzen.
Längst gilt der Film aber auch als die Geschichte der Slaverei beschönigender Streifen (und wurde jüngst von Tarantino in "Django Unchained" (2012) mit einer entsprechenden Spitze bedacht), der allerdings auch erstmals einem - bzw. einer - Farbigen einen Oscar einbrachte: Hattie McDaniel bekam den Nebenrollen-Oscar - allerdings für die wenig dankbare und rassistische Klischees untermauernde Rolle der stereotypen Negerhausmagd Mammy.
Review von McClane
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