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von Stefan M

Vor 25 Jahren: Burtons liebevolles Porträt über den angeblich schlechtesten Regisseur aller Zeiten

Stichwörter: 1990er Biographie Burton Depp Drama Jones Jubiläum Klassiker Komödie Landau Marie Metafilm Murray Spielfilm Tragikomödie USA

Ed Wood (1994)

Es mag ungerecht gewesen sein, dass Edward D. Wood jr. (1924-1978) durch das von den Medved-Brüdern herausgegebene Buch „The Golden Turkey Awards“ zwei Jahre nach seinem Tod der Stempel des schlechtesten Regisseurs aller Zeiten aufgedrückt wurde angesichts des vielen Schunds, der seit Erfindung der Kamera auf die Menschheit losgelassen wurde. Andererseits hätte Tim Burton ihm dann 1994 wahrscheinlich auch kein filmisches Denkmal setzen können, weil Wood unbekannt geblieben wäre – und das wäre äußerst schade gewesen.

Fraglos war Ed Wood untalentiert. Aber er liebte Filme – und er drehte sie mit Energie und Leidenschaft, fürs Publikum, aber vielleicht noch mehr für sich selbst. Das merkt man ganz besonders den drei Filmen an, deren Dreharbeiten Burton ins Zentrum seiner Biografie rückt. In „Glen or Glenda“ setzt er sich bis zur völligen Selbstentblößung für eine offenere Gesellschaft ein, in der Transvestitismus endlich als normal angesehen werden – ein Thema, das ihm deshalb am Herzen lag, weil er nicht nur als Darsteller in diesem Film, sondern auch privat gern Frauenkleidung trug. Dahingegen zeichnen sich seine beiden Folgeprojekte, „Bride of the Monster“, vor allem aber „Plan 9 from Outer Space“, die dem Horror- und Science-fiction-Genre zuzurechnen sind, durch eine entwaffnende Naivität aus, die in allen Bereichen krachend scheitern und gerade deshalb bis heute eine Fundgrube für Freunde schlechten Geschmacks darstellen.

Tim Burton zeichnet mit seinem am 23. September 1994 uraufgeführten Biopic die finanziell notorisch klamme Titelfigur (von Johnny Depp hervorragend gespielt) als überaus liebenswerten Spinner, der allen Hindernissen mit abenteuerlichen, aber bemerkenswert kreativen Alternativplänen trotzt, um seine Projekte doch noch irgendwie zu beenden. Dabei umgibt er sich mit einer skurrilen Filmcrew (darunter Bill Murray, Lisa Marie und Jeffrey Jones), die er immer wieder mit seinem Enthusiasmus für sich gewinnen kann. Dazu gehört auch der ehemalige „Dracula“-Darsteller Bela Lugosi, der – von Armut und Drogensucht gezeichnet – für ein paar Dollar die bizarren Rollen annimmt, die Wood ihm anbietet, weil ihn sonst keiner mehr beschäftigen mag. Martin Landaus Darstellung des alternden, mit seinem Schicksal als vergessener Star hadernden Lugosi sorgt für viele traurige und anrührende Momente.

Am Ende gönnt Burton seinem Protagonisten noch eine ausverkaufte Premierenvorstellung seines berühmtesten Werks, die es so nie gegeben hat, die es aber hätte geben müssen, wenn man vorher fast zwei Stunden gesehen hat, wie viel Herzblut er für seine Filme vergossen hat. Letztendlich steht fest: Die Filmwelt wäre ärmer ohne Typen wie Ed Wood.

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