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von PierrotLeFou

Vor 25 Jahren: Scorseses epischer Gangsterfilm

Stichwörter: 1990er Bass Biopic de-Niro Delerue Drama Frankreich Gangsterfilm Jubiläum Klassiker Kriminalfilm Literaturverfilmung Pesci Pileggi Schoonmaker Scorsese Spielfilm Stone Thriller USA Woods

Casino (1995)

Nach "Cape Fear" (1991) und "The Age of Innocence" (1993) knüpfte Martin Scorsese Mitte der 90er-Jahre wieder an einen seiner bis dahin größten Würfe an: an den Gangsterfilm "Goodfellas" (1990), mit dem er wieder an seine alte Größe in den 70er Jahren heranreichte, in denen er mit "Mean Streets" (1973) bereits die Verlockungen und Gefahren der Kriminalität beleuchtet hatte. Im dreistündigen "Casino", der seine Größe schon über den letzten von Saul Bass gestalteten Vorspann zu verheißen scheint, blickte Scorsese mit enormen inszenatorischen Bombast auf das titelgebende Milieu selbst, nicht mehr so sehr um die eingeschworenen Akteure, die im Grunde allesamt in der Klemme stecken: nicht bloß der Verhörte, dessen Kopf im Schraubstock gequetscht wird, sondern auch Nicky Santoro (Joe Pesci), dem kaum eine Wahl bleibt, als widerwillig zu solch drastischem Mittel zu greifen. Am Ende wird auch er ein qualvolles Ende nehmen. "Casino" rückt Zwang und Strukturen deutlicher in den Blick als es "Goodfellas" zuvor getan hatte, wenngleich auch dort – etwa in der berühmt-berüchtigten, wahrhaft verführerischen langen Fahrt ins Copacabana – die Wirkmacht der Umstände immer wieder spürbar herausgearbeitet worden ist. Aber wie "Goodfellas" – und "The Irishman" (2019), Scorseses späte Rückkehr zum organisierten Verbrechen – ist auch "Casino" noch immer auch ein Biopic: Hauptfigur ist im Grunde Frank Lawrence "Lefty" Rosenthal , der hier von Robert De Niro gespielt den Namen Sam "Ace" Rothstein trägt. Das Drehbuch verfasste Scorsese dabei mit Nicholas Pileggi nach dessen biografischer Literaturvorlage. Und wie in "Goodfellas" kehrte Scorsese auch hier wieder seine Zuneigung zur Nouvelle Vague hervor: zitierte er dort Truffaut, so verweist er nun über Georges Delerue auf der Tonspur auf Godard. Das auch wegen der DarstellerInnen – zu denen etwa noch Sharon Stone und James Woods zählen – hochkarätige, wieder einmal von Thelma Schoonmaker montierte Werk wurde überaus positiv aufgenommen und hat sich schnell einen der oberen Plätze in Scorseses Filmografie gesichert; der Vergleich mit "Goodfellas" spaltet(e) jedoch die Gemüter: für die einen ist der am 3. April 1995 uraufgeführte "Casino" das epischere und formal raffiniertere Werk, für die anderen ist es ein stärker mit Oberflächenreizen arbeitender Neuaufguss.
Ausgewogen berichtet McClane in seinem Review von Vorzügen und Schwachstellen dieses Scorsese-Klassikers...


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