The Song of Bernadette (1943)
1943 hat Jorge Brum do Canto – immerhin verantwortlich für den ersten Avantgardefilm Portugals – den recht propagandistischen "Fátima, Terra de Fé" (1943) gedreht, in welchem ein atheistischer Arzt im Wallfahrtsort Fátima einknickt und für das Leben seines verunglückten Sohnes betet. Dort soll – diese Geschichte erzählt wenig später der spanische "Señora de Fátima" (1951) von Rafael Gil – zwei Kindern um 1917 die heilige Jungfrau erschienen sein.
Basierend auf einem Roman Franz Werfels erzählte Henry King zeitgleich in Hollywood eine ganz ähnliche Geschichte: Hier ist es die junge Bernadette Soubirous, die in Lourdes eine Marienerscheinung hat, woraufhin der Ort zum Pilgerort gerät. Auch hier gibt es einen (recht fanatischen) Atheisten, den Staatsanwalt Vital Dutour, brillant verkörpert von Vincent Price in einer seiner schönsten frühen Rollen. Neben der inszenatorischen Finesse Kings – einer der größten US-Filmer seiner Zeit – ist es vor allem diese Figur, welche einen "The Song of Bernadette" gegenüber einem "Fátima, Terra de Fé" gehörig aufwertet: verachtet Dutour doch selbst nach einer schweren Erkrankung die Wallfahrt um sich herum, mit welcher quasi eine Wunderheilung nach der anderen einhergeht. Indem "The Song of Bernadette" den radikalen Atheismus ebenfalls als einen (mitunter irrationalen) Glauben ausweist, geht er über die Stufe eines bloßen christlichen Erbauungsfilms durchaus hinaus. Mit Jennifer Jones, Lee J. Cobb und Vincent Price vor der Kamera, einem Score von Alfred Newman und viel handwerklichem Geschick ist dieser Golden Globe-Gewinner und zwölffach oscar-nominierte, teuerste 20th Century Fox-Film des Jahres, der am 21. Dezember 1943 erstmals aufgeführt worden war, ein noch immer faszinierender Klassiker, der auch perfekt in die besinnliche Weihnachtszeit passt.
Bei 20th Century Fox Home Entertainment ist der Streifen ausgesprochen preiswert auf DVD greifbar: Fassungseintrag von JMH
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