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von PierrotLeFou

Vor 75 Jahren: Episoden- und Real- und Trickfilm aus Disneys Meisterwerk-Reihe

Stichwörter: 1940er Animationsfilm Disney Ferguson Geronimi Iwerks Jubiläum Kinder-/Familienfilm Kinney Klassiker Komödie Miranda Musikfilm Propaganda USA Zeichentrick

The Three Caballeros (1944)

Nach "Snow White and the Seven Dwarfs" (1937) hatte Disney in den 40er Jahren weitere hochwertige Langtrickfilme in die Lichtspielhäuser gebracht: "Pinocchio" (1940), "Fantasia" (1940), "Dumbo" (1941) und "Bambi" (1942) – allesamt Klassiker der Filmgeschichte und im Fall von "Fantasia" und "Bambi" auch mit einer immens hohen künstlerischen Qualität ausgestattet. Dann jedoch verhaspelte sich Disney in den restlichen 40er Jahren in episodenhaften und teilweise nicht einmal mehr abendfüllenden Produktionen, die rückblickend von der Disney Company aber dennoch zur hauseigenen Meisterwerk-Reihe gezählt wird: "Saludos Amigos" (1942) wechselte zwischen Real- und Trickfilmelementen, um eiige Cartoons zum Besten zu geben, wobei er gerade einmal auf die Laufzeit von 42 Minuten kam. Der am 21. Dezember 1944 uraufgeführte "The Three Caballeros" folgte als loses Sequel, welches in nunmehr verdoppelter Laufzeit menschliche Darsteller und Zeichentrickfiguren miteinander agieren ließ (wie in späteren Produktionen à la "Mary Poppins" (1964) oder "Bedknobs and Broomsticks" (1971)), Trickfiguren des Vorgängers wieder aufgriff und ebenfalls auf eine höchst episodenhafte Struktur setzte. Eine solche kennzeichnete auch die folgenden Filme "Make mine Music" (1946), "Fun and Fancy Free" (1947), "Melody Time" (1948) und den zweigeteilten "The Adventures of Ichabod and Mr. Toad" (1949), der wieder zurück zu geschlossenerern Formen ab "Cinderella" (1950) führte.
Wenngleich "The Three Caballeros" bei einer kleineren Fangemeinde eine Art Kultstatus genießt und vom Carl-Barks-Nachfolger Don Rosa Comic-Fortführungen erhielt, zählt er wie Disneys anderen Episodenfilme nach "Bambi" zu den unbekannteren Disney-Meisterwerken, das nicht an "Fantasia" anknüpfen konnte. Zumal nach seinen ersten Aufführungen in Mexiko und den USA alsbald einzelne Episoden als eigenständige Kurzfilme ausgekoppelt worden waren und neue Versionen des Films über ergänzte Kurzfilmbeiträge auf zwei Stunden aufgebläht worden waren, die kaum der Originalversion entsprach.
Auffällig ist an "The Three Caballeros" nicht zuletzt die zweijährige Pause, die ihn von "Saludos Amigos" und "Make mine Music" trennte: Gegen Ende des Zweiten Weltkriegs erschwerte ein Farbfilm-Mangel neben den teils explizit propagandistischen Auftragsarbeiten der beteiligten Mitarbeiter (darunter Ub Iwerks und die Regisseure Norman Ferguson, Clyde Geronimi und Jack Kinney) die Produktion, die sich entsprechend verzögerte. Eine kaschierte propagandistische Ausrichtung wies aber auch "The Three Caballeros" wie schon sein Vorgänger letztlich auf und kam wie dieser nicht grundlos als Hymne an Lateinamerika daher und ließ Stars wie Aurora Miranda zum Einsatz kommen: Denn kurz vor Kriegseintritt hatte sich Walt Disney von Nelson Rockefeller zu einer Good Will Tour durch Lateinamerika überreden lassen, in deren Zuge u. a. die Trickfigur José Carioca entstanden war, die dann durch "Saludos Amigos" und "The Three Caballeros" wandeln sollte – in letzterem Titel auch ergänzt um die militantere Figur Panchito Pistoles. Somit wäre "The Three Caballeros" der einzige propagandistische Disney-Langfilm der Weltkriegszeit.
In der Disney Classics-Reihe liegt der Streifen kostengünstig auf DVD vor: Fassungseintrag von endoskelett


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