The Last of the Mohicans (1992)
James Fenimore Cooper ist einer der großen Pioniere des amerikanischen Romans, wird allerdings oftmals als Kinder- bzw. Jugendbuch-Autor verkannt. Mit seinen fünf "Leatherstocking Tales", die zwischen 1823 und 1841 - zehn Jahre vor Coopers Tod - erscheinen, ist er in das kollektive Gedächtnis (nicht nur der Amerikaner) eingegangen: Schon früh gibt es erste Verfilmungen: David Wark Griffith, der große Pionier des Langspielfilms und der organischen Inszenierung, legt mit "Leather Stocking" (1909) die vermutlich erste Verfilmung vor. Seit den 10er Jahren gab es dann in nahezu jeder Dekade zumindest eine Cooper-Verfilmung als Kinofilm zu sehen; viele von ihnen haben sich als Genreklassiker etablieren können: 1920 schlüpfte etwa Bela Lugosi in die Rolle des Chingachgook (in Arthur Wellins "Lederstrumpf, 1. Teil: Der Wildtöter und Chingachgook" (1920)), 1936 legt George B. Seitz nach seiner 24er Stummfilmversion den Tonfilm "The Last of the Mohicans" (1936) vor, der mit Randolph Scott, Binnie Barnes und Henry Wilcoxon zu den renommiertesten klassischen Verfilmungen zählt. Der große Frank Wisbar lieferte 1947 "The Prairie" ab, welcher jedoch weniger bekannt geblieben ist als George Shermans zeitgleich erschienene Version mit Buster Crabbe, Evelyn Ankers und Michael O'Shea ("Last of the Redmen" (1947)). Kurt Neumanns "The Deerslayer" (1957) sticht mit Lex Barker in der Hauptrolle in den 50er Jahren hervor, während in den 60er Jahren der Karl May-erfahrene Harald Reinl mit "Der letzte Mohikaner" (1965) einen kleinen Klassiker hervorbringt (derweil auch in der DDR eine Verfilmung entsteht). In den 70er Jahren dominieren die TV-Filme und TV-Mini-Serien - insbesondere in den USA. In den 80ern schwinden die TV-Produktionen wieder; und eine Kinoversion entsteht in der Sowjetunion... unübersehbar ist das Interesse an Leatherstocking-Filmen über die 60er, 70er und 80er Jahre zurückgegangen; so wie der Western insgesamt allmählich totgesagt worden ist, wurde es auch um Cooper-Verfilmungen ruhig: Nicht zufällig entstehen zur Zeit der boomenden Euro-Western Verfilmungen vor allem auch in Spanien und Deutschland...
Wie ein Donnerschlag kam dann in den frühen 90er Jahren Michael Manns prestigeträchtige, opulente Verfilmung "The Last of the Mohicans" (1992) daher, die bislang als die letzte große Kinofilm-Version gelten muss - und vermutlich auch als bislang beste Verfilmung gelten darf. Bloß zwei TV-Produktionen entstehen später noch in den 90er Jahren... im 21. Jahrhundert hat es Coopers populäre Buchreihe nicht mehr auf die Leinwände oder Bildschirme geschafft (sieht man von einer Zeichentrick-Serie für Kinder ab, die 2004 in Italien produziert worden ist).
Der am 26. August 1992 uraufgeführte Film von Michael Mann, der (bei einigen Freiheiten & Abweichungen) auf Coopers zweiten und - nach Meinung von Western-Experten wie Joe Hembus - gewaltreichsten Roman der Reihe zurückgeht, ist ein aufwendiges, mit Daniel Day-Lewis und Madeleine Stowe toll besetztes Western-Epos über den "First American Hero", welches sich zwei Stunden Zeit nimmt, um seine Geschichte zu erzählen. Inszenatorisch ist Michael Manns Version wesentlich stilsicherer als viele frühere Versionen: als bildgewaltiger, beachtlich gespielter, ruppiger Big Budget-Film dürfte "The Last of the Mohicans" fraglos zu den besten 90er-Jahre-Western zählen. McClane geht in seinem Review auf die Vorzüge dieses Genreklassikers ein...
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