Schatten - Eine nächtliche Halluzination (1923)
Schatten. Im expressionistischen deutschen Stummfilm sind sie seit "Das Cabinet des Dr. Caligari" (1920) von höchster Bedeutung. Ebenso in den Scherenschnittfilmen einer Lotte Reiniger. Im nur teils expressionistischen "Nosferatu - Eine Symphonie des Grauens" (1922) dreht sich alles um den bzw. die Schatten des Vampyrs. Als Albin Grau, neben Friedrich Wilhelm Murnau der zweite große Mann hinter "Nosferatu - Eine Symphonie des Grauens", dann die Idee zum am 16. Oktober 1923 uraufgeführten "Schatten - Eine nächtliche Halluzination" hatte, da lag es auf der Hand, dass es hier auch um die Macht des Schaupiels und der Lichtspiele gehen sollte. Wie in Shakespeares "Hamlet" (1603) wird hier ein Spiel innerhalb des Spiels den Spiegel vorhalten – allerdings erst, nachdem zuvor der tügerische, täuschende Charakter der Illusion vorgeführt worden ist. Arthur Robinson hat die Geschichte einer Eifersucht, die durch täuschende Schattenwürfe hervorgerufen worden war und samt ihrer Auswirkungen durch ein Schattenspiel aufgelöst wird, mit Alexander Granach, Rudolf Klein-Rogge, Fritz Kortner, Fritz Rasp, Gustav von Wangenheim und vielen weiteren Größen des deutschen Stummfilms in Szene gesetzt; von Fritz Arno Wagner eingefangen und mit Bühnenbildern von Albin Grau selbst. Mit seinen selbstreflexiven, metafilmischen Qualitäten ist der Film zwar keine Ausnahme im Stummfilmzeitalter, das schon früh begonnen hat, die eigene Medialität zu verhandeln, aber innerhalb des deutschen Langspielfilms jener Ära nahezu ohne Konkurrenz. Es verwundert daher nicht, dass "Schatten - Eine nächtliche Halluzination" als großer Klassiker in die Filmgeschichte eingegangen ist... der vor etwa sechs Jahren eine ansprechende DVD-Veröffentlichung bei absolut Medien erfahren hat: Fassungseintrag von Kayfabe
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