Nayak (1966)
Satyajit Ray leitete in den späten 50er Jahren einen kleinen Siegeszug des indischen Kinos ein, dem nun immer stärker internationale Aufmerksamkeit zukam, welche Mitte der 60er auch hierzulande bereits beachtliche Züge annahm. Mit seiner Apu Trilogie (1955-1959), mit "Jalsaghar" (1958) oder "Charulata" (1964) avancierte Ray zu einem großen Filmemacher von Weltrang.
Der im Juni 1966 auf der Berlinale angelaufene "Nayak" stellt Rays erste Zusammenarbeit mit Uttam Kumar dar, der in Indien einer der beliebtesten & populärsten Darsteller war. Eine dauerhafte Zusammenarbeit blieb allerdings aus: Bloß ein weiteres Mal sollten Ray & Kumar zusammenarbeiten. In "Nayak" profitiert Ray allerdings ganz erheblich vom Status seines Hauptdarstellers, der hier einen berühmten Darsteller mimt, welcher sich auf der Zugreise zu einer Preisverleihung befindet und dabei von Fans und Verehrern belagert wird, denen er sich zu entziehen versucht, derweil eine Journalistin mit einem Interview in sein Innenleben eindringen will. Es ist ein leicht satirisches Drama, das Ray hiermit abliefert: Und Kumar gibt den charismatischen, verschlossenen Filmstar auch für das internationale Publikum, welches mit seinen Erfolgen kaum oder gar nicht vertraut sein dürfte, ausgesprochen überzeugend. Dem europäischen Filmpublikum kommt das Werk aber auch entgegen, weil im neutralen Setting der beengten Zug-Räumlichkeiten und in der Geschichte des auf gewisse Weise schwierigen Lebens als Filmstar - mit der gerade erst Fellinis ganz anders ausgerichteter "Otto e mezzo" (1963) größte Erfolge feiern durfte - jede Menge Allgemeingültigkeit steckt und vergleichsweise wenig 'spezifisch indisches'...
Bei Artificial Eye liegt Rays Kumar-Klassiker in zwei hübschen Editionen vor: Einmal als fünf Filme umfassende The Satyajit Ray Blu-Ray Collection (Fassungseintrag von Venom138) und einmal als drei Filme umfassende The Satyajit Ray Collection. Vol. I auf DVD (Fassungseintrag von pm.diebelshausen).
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