"Mick fragte mich, ob ich in dem Film mitspielen will. Welche Rolle, fragte ich ihn. Er meinte, es gibt noch keine Rollen. Ich fragte ihn nach dem Drehbuch, es gab noch keines."
Schon dieser Satz von Gabriel Byrne aus dem Making Of, in dem sich wie so häufig ungeachtet des Endprodukts alle Beteiligten gegenseitig den Bauch pinseln, spricht Bände. Warum man dann zusagt, obgleich einer der Drehbuchautoren (Mick Rossi, gleichzeitig auch Hauptdarsteller) noch nicht seine Arbeit aufgenommen hat, sei mal dahingestellt. Womöglich sah man irgendwie die Chance, mit einem kleinen angesagten B-Film sein Image als Darsteller dahingehend zu pflegen, dass es einem nicht in erster Linie um Geld sondern um die Lust am Spiel geht.
Neben besagtem Byrne wurden noch vielversprechende Namen wie Vinnie Jones - quasi das werbeträchtige Gesicht des britischen Gaunerkomödiengenres - oder Val Kilmer aufgefahren, doch das half alles nichts und „Played“ entpuppt sich als ziemliche Gurke. Grund dafür ist, dass dieser im Fahrwasser von erfolgreichen und allseits bekannten und nicht vollkommen unberechtigt bereits als Kult ausgerufenen Filmen wie "Bube, Dame, König, GrAs" schwimmende Videothekenschund eine Lowbudget-Improvisiererei ist, die leider nach genau dem ausschaut was sie ist: Ziemlich planlos.
Der Ganove Ray sitzt nach einem missglückten Einbruch acht Jahre ab, ohne ein Wort darüber zu verlieren wer ihm die Suppe eingebrockt hat. Als er wieder auf freien Fuß gesetzt wird, reißen alte Fehden neu auf und Rechnungen wollen beglichen werden. Neben der recht öden Standardgeschichte ohne rechten Pepp um korrupte Bullen, geplatzte Coups und Kleinkriege der Gangster untereinander nervt eine gewollt oder ungewollt billige DV-Optik, die aussieht als hätte man da eine komplette Post-Production weggelassen und irgendein Rohmaterial hektisch zu einem immerhin mit nur gut 80 Minuten fix vorrübergehenden Salat zusammengeschnipselt, wobei man deutlich merkt, dass das Ganze ursprünglich mal als reiner Kurzfilm gedacht war. Die zwischendrin mal eingesetzten selbstzweckhaften split-screen-Momente wirken ebenfalls eher wie 'gewollt aber nicht gekonnt'. Darüberhinaus sind vermeintlich coole Reminiszenzen an Kaliber wie "Pulp Fiction" (Val Kilmer als eine Art Harvey 'Wolf' Keitel für Arme sinniert, ähnlich dem kongenialen Duo Travolta / Jackson, über vermeintliche Macken der Franzosen) eher penetrant.
Insgesamt überwiegt das ärgerliche Gefühl, diesen Schnellschuss durch seine Aufmerksamkeit noch unterstützt zu haben und gewissermaßen dem Kalkül des Verleihs auf den Leim gegangen zu sein, auch wenn man eigentlich im Vorfeld wusste, dass man bloß keinen weiteren „Snatch“ oder „Layer Cake“ erwarten durfte. Für die Macher jedenfalls gilt prinzipiell: Experiment gescheitert. Schade, denn im Umkehrschluss würde dies fast bedeuten, dass es zwingend ein größeres Budget bräuchte für einen gelungenen Genrebeitrag. Doch so leicht wird die Erklärung nicht ausfallen können. Noch viel hilfreicher wäre wohl ein gutes Drehbuch, statt lediglich einer fixen Idee, einem stylischen Werbeposter und einem Konglomerat an verheißungsvollen Namen. (3,5/10)