Review

Wie ich es bisher versäumen konnte, diese Kuriosität mit ein paar Worten zu erwähnen, weiß ich auch nicht.
Zumal ich mit diesem Film ein für die Handlung doch recht kennzeichnendes Erlebnis verbinde.
Denn, ich gestehe, ich habe diesen Film sogar im Kino gesehen. So richtig hardcore nachmittags. Irgendwie hatten ein Kumpel und ich nichts Besseres zu tun (soll ja unglaublicherweise mal vorkommen), waren eh in der Nähe des Kinos, dachten uns, na, mal sehen, was so läuft, stellten fest, dass das Kinoprogramm eine Mischung aus bereits Gesehenem und Unansehbarem bot, stellten dann bei Ansicht des "Spongebob"-Plakats unsere Vorliebe für die gleichnamige Serie fest, und betraten wenig später den spärlich mit Familien gefüllten Saal. Alles ohne Alkoholeinfluss, wohlgemerkt.
Nachdem wir möglichst schnell Platz genommen hatten (die Blicke der anwesenden Eltern drückten Gedanken aus, von denen "was wollen die denn hier?" noch die freundlichsten waren), ging es auch schon los, und ein Feuerwerk der guten Laune wurde da auf der Leinwand abgefackelt. Wir kamen aus dem Lachen kaum heraus.
Seien es nun Patricks grenzdebile Aktionen, ein Besäufnis mit Nusseis, der Ritt auf dem Hasselhoff oder das
Gaga-I-wanna-rock-Musical-Finale, das war alles so herzerfrischend dämlich, wie sich das auf der Kinoleinwand ein Zeichentrickfilm wohl selten getraut hat.
Und als das Licht im Saal wieder anging, hätte ich den unamüsiert bis verstört wirkenden Familien eigentlich auch einen was-wollt-ihr-denn-hier-Blick zuwerfen müssen.
Die Eltern dachten sich vermutlich: "Und so etwas gucken meine Kinder gerne?", während selbige ihre Lieblingsserie nicht wiedererkannten.

Während Spongebob als Fernsehserie immer unentschlossen zwischen Vorschulhandlungen und Simpsons-würdigen Persiflagen schwankt, so hat sich der Film eindeutig für letzteres entschieden. Womit ich jetzt keinen Vergleich zur gelben Familie ziehen möchte, dieser würde nämlich gewaltig hinken, aber Erwachsene mit Tendenz zum seltsamen Humor dürften sich hier tatsächlich mehr amüsieren als der Nachwuchs.
Klar, wer noch nie auch nur das geringste mit dem ollen Schwamm anfangen konnte, der wird auch hiermit nicht bekehrt werden. Spongebob und Patrick sind immer noch die größten Idioten unter dem Meeresspiegel, und das allgegenwärtige Thema des kindischen Verhaltens wird auch zum Leitmotiv des Films ausgewalzt. Besitzt die Serie schon durch ihre Minihandlungen rund um Beruf, Freundschaft und Liebe einen Fabelcharakter, so wird dieser jetzt ganz konkret in den Vordergrund gestellt. Spongebob muss angesichts einer in Aussicht stehenden Beförderung lernen, sich nicht für seine Umwelt zu verbiegen. Dafür muss er zu seiner kindischen Seite stehen, die er immer als Hinderungsgrund für seine Karriere empfunden hat. Und genau so muss sich der Zuschauer zu seinem inneren Kind bekennen, will er Spaß an diesem Spektakel haben. Logik bitte beiseite.
Wem das gelingt, wer für anderthalb Stunden abschalten kann, den erwartet hier ein brüllkomischer Tauchgang.

Ich bin ein taubes Nüsschen, yeah, deswegen auch
8 von 10 Krabbenburgern.

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