Review

Bert I.Gordon gebührt die zweifelhafte Ehre, in den Top 10 der schlampigsten Monsterfilmregisseure mitzumischen und „Empire of the Ants“ ist eine seiner schönsten Heuler. Oder einer seiner schlimmsten, je nachdem.
Der größte Frevel springt einen schon beim Titel an, denn der Frechling setzt doch tatsächlich ein dickes H.G. Wells über denselben, um mit einem dollen Namen dick Kasse zu machen. Good old Herbert rotiert vermutlich im Grab, wenn er von dem Streifen erfahren sollte.

Nachdem in schöner Regelmäßigkeit diverse Atommüllfässer verklappt wurden, die natürlich so schwer sind, daß sie sofort an den nächsten Florida-Traumstrand treiben, dürfen sich die heimischen Ameisen daran gütlich tun und gehen alsbald ab wie Popeye auf Spinat.
Bis es soweit ist, dürfen wir jedoch einer leicht angefalteten Joan Collins zuschauen, die ihr ruiniöses Dreamland-Parzellen-Projekt immer noch an leichtgläubige Touristen verschachern will. Sympathisch die Frau, möchte man sofort killen.
Die Gäste sind da nicht weniger herzlich unsympathisch und wir wissen sofort, wer Überlebenschancen hat. Nach einer Weile Gebummel durch die Anlage geht’s dann ab...und wie...

Das dürften die miesesten Tricksequenzen seit langem sein, die uns hier verkauft werden.
In der Totalen benutzt Gordon wie schon früher fleißig Großaufnahmen von echten Tieren aus einem Tierfilm, die fröhlich übereinander krabbeln. Die Übergänge zwischen Touristen und Ameisen sind dabei zwar aus Materialgründen superdeutlich sichtbar, aber wen störts.
Gehen die Viecher auf einen los, dann ist Trash angesagt. Ein paar Ameisenmodelle, die jeder Hauptschulbastelkurs besser hinbekommt, werden da wie verrückt gegen die armen Opfer geschubst, während die Kamera wie wild kreist, um den Kleber und die Watte zu kaschieren. Obwohl alle nur gestubst werden, bluten alle wie Sau, vermutlich haben sie sich vor Lachen auf die Zunge gebissen.

Und als die Verfolgungsjagd öde wird, tauchen wir noch ein in die große Zuckerverschwörung, denn die Königin hat mittels chemischer Keule die komplette Kleinstadt willenlos gemacht, bis sie was mit der Leuchtfackel bekommt.
Meine Lieblingsszene bleibt das Standfoto von der Zuckerlagerhalle, über das eine Glasscheibe mit Ameisen gelegt wurde. Die lieben Tierchen krabbeln zwar weniger an der Halle, als vielmehr in der leeren Luft herum (muharhar...), aber es ist einfach göttlich.

Einen Hauch von Trashcharme will ich dem nicht absprechen, aber das Endergebnis ist wirklich recht mies und streckenweise arg langweilig, weil man die ganzen Arschgesichter in diesem Spektakel alle miteinander weggemetzelt sehen will. Besonders eklig: die Garderobe aller Anwesenden. Für alle Freunde der Vorlauftaste: 2/10.

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