The Changeling (1980)

Was macht ein verzweifelter Genrefan in diesen Tagen, in denen er nur noch den lauwarmen Aufguß alter Klassiker oder irgendeine zum xten Male aufgewärmte Kacke vorgesetzt bekommt ? Richtig - er kramt in seinem Archiv bzw. in seiner Literatur und besorgt sich einen Film, den er schon immer mal sehen wollte, aber irgendwie nie dazu gekommen ist (und sei es, weil er zuviel seiner rar gesäten Zeit mit aufgewärmter Kacke verplempert).

Wie auch immer - THE CHANGELING ist ein Geisterfilm, der irgendwie nie großen Bekanntheitsgrad erlangt hat, was eigentlich schade ist. Denn der Film ist wahrlich nicht schlecht und kann den Genrefan auch nach 25 Jahren noch gut bei Laune halten.

Die Story: Musik-Professor verliert bei einem Unfall Frau und Tochter, zieht in ein riesiges Haus und als ob das nicht der Tragödie genug wäre, nein - in dem Haus spukt es ganz gewaltig. Durch akribische Recherchearbeit und eine spiritistische Sitzung gelingt es ihm nach und nach, eine weitere Familientragödie (Kindsmord) aufzudecken, die ihre Kreise bis in die höchste Politik der Neuzeit zieht. Das nennt man wohl ein Wespennest, in das der gute Prof da gestochen hat ...

So weit so gut. Das Ganze hört sich nicht nur spannend an, sondern ist auch grundsolide umgesetzt. O.K., ein, zwei Passagen wirken etwas altbacken, aber im Ganzen wirkt der Film wirklich mehr als passabel. Man sollte aber Zeit mitbringen, den die läßt sich die Handlung. Das Zauberwort heißt hier nicht Action, Blut und Effekte sondern TEMPO. Und dieses zieht gaaanz, gaaanz langsam an. Gore-Bauern und Effekte-Freaks können sich den Film also sparen, ansonsten lohnt der Blick. Die Schockeffekte sind zwar rar gesät, aber stimmig über den Film verteilt und sitzen perfekt (allein der Kindsmord ist schon wirklich heftig realisiert, die Kinder-Ball-rollt- die -Treppe-runter-Episode ist auch nicht ohne ...)

Fazit: Empfehlenswerter Grusler, der mit Sicherheit die oben erwähnte aufgewärmten Kacke, die uns heutzutage reihenweise vorgesetzt wird, um Längen hinter sich läßt. Kein Überwerk, aber ein Film, den man gesehen haben sollte. 7/10