Auch wenn der Hauptdarsteller rein äußerlich eine gewisse entfernte Ähnlichkeit mit Clint Eastwood aufweist, wird man in diesem Genre-Erzeugnis insgesamt vergeblich nach Spuren selbiger Qualitäten suchen. „Eine Flut von Dollars“ lässt über weite Strecken Cleverness und Einfallsreichtum vermissen und bietet eine recht simpel aufgebaute Revengestory um zwei ehemalige Gaunerkomplizen.
Einer von ihnen, Brewster, hat fünf Jahre ohne ein Wort des Verrats über seine Lippen zu bringen im Gefängnis verbracht, während sein Kumpan Horner zu Wohlstand gekommen ist, darüber hinaus sich an der Familie von Brewster vergriffen hat und ein Städtchen mit seiner Großgrundbesitzer-Attitüde mittels seiner angeheuerten Schergenbande in Atem hält. Um das alles nicht zu gefährden will er seinen alten Kollegen, ein lästiges Überbleibsel vergangener Tage, schnell loswerden. Doch dieser sinnt auf Rache und begibt sich - wie sollte es anders sein beim Schauspielernamen „Hunter" - auf die Jagd...
Auch wenn man dem Film trotz sehr standartisiertem Grundmuster zu gute halten will, dass er noch aus der recht frühen Phase des Italo-Western stammt und die Art des Draufgängers Jerry Brewster gut rüberkommt sowie einen eingängigen guten score vom Meister himself Morricone aufweist, missfällt leider dennoch allerhand. So sehen beispielsweise manche Schlägereien eher schlecht als recht koordiniert aus. Wenn oftmals eine Hand breit Luft zwischen Faust und Gesicht bei Angreifer und Opfer zu erspähen ist, wirkt das leider unfreiwillig lachhaft und mies choreographiert und fällt für meinen Geschmack weit mehr ins Gewicht als etwa der offensichtliche Einsatz einer Dummypuppe in der Anfangssequenz. Besser sieht es da zumindest bei den Schießereien und der Konsequenz von härteren Szenen aus, die den typischen Italo-Western look aufweisen und sich immerhin etwas von sterileren US-Western abheben.
Zwar gibt's bisweilen sehr schöne Landschaftsaufnahmen zu beäugen, doch erstens kann ein Film nicht ewig von derlei Beiwerk zehren und zweitens dürfen richtig beeindruckend eingefangene Bilder, wie beim feurigen Hinterhalt von Brewster und den Stadtleuten auf die Gauner beim Viehtreiben, zu selten die Oberhand behalten. Schade, denn besagte Sequenz sowie Teile des Showdowns können sich richtig sehen lassen. Immerhin erklärt die Schlusssequenz dann auch noch die vermeintlich völlig aus der Luft gegriffene Motivation des Sidekicks Getz, der Brewster zunächst scheinbar aus heiterem Himmel zu Hilfe eilte, ist aber weit davon entfernt als sonderlich erleuchtender erzählerischer Kniff durchzugehen.
Insgesamt trotz einiger guter Ansätze ein in mancherlei Hinsicht leider recht unbeholfener Genre-Beitrag, den zwar einige gute Aufnahmen und ein passabler Hauptakteur vor dem Absturz in die völlige Versenkung retten, den man aber getrost auch unbeachtet lassen darf. (4/10)