1846 ist das New Yorker Armenviertel Five Points der Schauplatz von blutigen Machtkämpfen zwischen rivalisierenden Gangs, die um die Herrschaft über den Bezirk streiten. In einer entscheidenen Schlacht der "Natives" unter der Führung des rassistischen Amerikaners William Cutting, genannt "Bill the Butcher", gegen die Irischen "Dead Rabbits" unter "Priest" Vallon erringen die "Natives" den Sieg. Vallon wird vor den Augen seines kleinen Sohnes Amsterdam getötet.
16 Jahre später kehrt Amsterdam, der in einem Waisenhaus aufgewachsen ist in die Five Points zurück, beseelt von dem Gedanken, Rache an "Bill the Butcher" zu nehmen. Doch die Verhältnisse im Viertel haben sich geändert. Viele der Mitstreiter von "Priest" haben die Seiten gewechselt und arbeiten jetzt für Bill. Auch Amsterdam schleust sich in seine Organisation ein und wird für Bill eine Art Sohn. In ihm ensteht ein innerer Konflikt, da er auf der einen Seite an dem Mörder seines Vaters Rache nehmen will, sich auf der anderen Seite fühlt bei Bill wohl fühlt. Doch ist Bill nicht das einzige Problem, denn der Amerikanische Bürgerkrieg macht auch vor den Five Points nicht halt....
Eine ziemlich komplexe Handlung, so komplex, dass sie eigentlich locker für zwei Filme gereicht hätte. Was Scorsese aus "Gangs of New York" rausholt, ist auf jeden Fall mehr als beeindruckend. Auch wenn gerade gegen Ende die historischen Ereignisse im absoluten Zeitraffer ablaufen, so dass man Mühe hat, der Handlung zu folgen, ist mit "Gangs of New York" ein Epos über ein Kapitel der Amerikanischen Geschichte entstanden, dass relativ unbekannt, aber wie man sieht absolut nicht unbedeutend ist.
Getragen wird dieses von zwei absolut brillant aufspielenden Hauptdarstellern, wobei man vor allen Dingen Daniel Day - Lewis' Performance als "Bill the Butcher" hervorheben muss. Solch eine Ausnahmeleistung habe ich schon lange nicht mehr gesehen.
Doch auch Leonardo DiCarpio spielt den Amsterdam überzeugend. Vor allen Dingen die innere Zerrissenheit in der Szene, in der er "Bill the Butcher" das Leben rettet, obwohl dieser seinen Vater auf dem Gewissen hat, bringt DiCaprio sehr gut zur Geltung.
Die musikalische Untermalung ist zudem mehr als gelungen zu bezeichnen.
Zur Inszenierung braucht man auch kein Wort mehr zu verlieren. Es ist unübersehbar, was für ein Genie Martin Scorsese auf dem Regiestuhl ist.
Der Film ist allerdings absolut nichts für schwache Mägen. Das Blut spritzt fontänenweise, es wird mit Äxten, Schlachterbeilen und Knüppeln gemordet und gemetzelt, was das Zeug hält. Jedoch hielt Scorsese dies für nötig, da die Geschichte auch nicht schöner war und er sie nicht verharmlosen wollte.
Das einzige Manko des Films ist meiner Meinung nach das Ende, in dem sich die Ereignisse förmlich überschlagen. Den ganzen Film über hat sich Martin Scorsese Zeit gelassen, die Handlung und die Charaktere vorzustellen und zum Schluß rasen die historischen Zusammenhänge vorbei, dass man Mühe hat, diesen zu folgen. Allerdings kann es sein, dass gerade hier die meisten Szenen fehlen, die der Produzent entfernen ließ. Ich bin auf jeden Fall gespannt, ob der Film auf DVD in einer längeren Fassung erscheint, denn einige Handlungsszenen hätten länager ausgebaut werden müssen. Allerdings kann man diesen kleinen Kritikpunkt aufgrund des überwältigenden Rests des Film getrost verschmerzen. Äußerst beeindruckend!
9/10 Punkte