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Nun sind es 13. Irgendwie und ohne die „echte“ Julia Roberts, dem größten Ärgernis des eher schlechten als rechten zweiten Teils rund um Danny Ocean (George Clooney) und seine Crew. Um es gleich anzumerken. „Ocean’s Thirteen“ ist eher ein Rückschritt Richtung elf und das ist auch gut so. Das bewährte Konzept greift wieder. Innovationen bringen keine Meisterdiebe hervor, die sich Nachtfuchs nennen und mit lächerlichen Tanzeinlagen Sicherheitssysteme umgehen.

Der dritte Teil ist erfreulich ausgewogen, die Story simpel und effektiv. Reuben Tishkoff (Elliott Gould) wird von dem Casinoguru Willie Bank (Al Pacino) abgezockt, was für das Mitglied der Ocean-Truppe gesundheitliche Folgen hat. Für Danny und Co. wird es eine Frage der Ehre. Rache als Motiv, damit das altbewährte Ensemble um Pitt, Clooney, Damon, Cheadle usw. wiedervereint wird.

Man plant nicht den Coup im klassischen Sinn. Kein Einbruch, stattdessen versucht man Bank tiefer zu treffen. Manipulation bei den Spieltischen und damit entstehenden dreistellige Millionenverluste sollen den Erfolg des neu erbauten Casinos „The Bank“ schon am Eröffnungstag stoppen. Mit dem im ersten Teil ausgeraubten Casinobesitzer Terry Benedict (Andy Garcia) werden darüber hinaus Feinde Freunde und überhaupt nimmt man den Blick in die Vergangenheit mit Wohlwollen wahr. Fernab des Ausflugs von Teil zwei in absurde Sphären springt der Funke wieder über, wenn Ocean’s Eleven aktiv werden. Die Gründe liegen auf der Hand.

Hier sieht man keine Verbrecher, sondern gut gekleidete Ganoven, die mit Tricks und Brainpower sich einen geistigen Vorteil verschaffen. Waffen sind höchstens ein Teil des Plans, der niemals hinterlistige Morde vorsieht. Manipulation, Täuschung und Illusion. Wenn die Crew in Aktion ist, liegt Cleverness und wenig kriminelle, stattdessen illusorische Energie im Raum.

Daraus resultieren geniale Pläne und Ideen, die man mit Erstaunen wahrnimmt, im technischen Detail mitunter nicht immer kapiert, eher schon halbwegs nachvollziehen kann. Dabei bewegt man sich immer am Rande des Overkills, den man in Teil zwei hatte und nun wieder ablegen konnte. Im knallbunten Lichtermeer von Las Vegas, wo die Banks dieser Welt ihr Unwesen treiben, bekommt die Art und Weise von Ocean und Co. eine besondere, ästhetische Bühne und eine Legitimation im Sinne des kriminellen, korrupten Schleiers der Stadt. Hier stehen Zauberer, die wegen ihrer raffinierten Pläne nicht einmal im Show-Moloch von Las Vegas untergehen.

Die Pläne sind genauso verrückt risikoreich wie lässig einfach und zugleich komplex. Gegensätze des Empfindens prallen aufeinander und doch spürt man immer den Stil und die Lässigkeit, die ein groß aufspielendes, souverän wirkendes Ensemble mit sichtlichem Spaß an der Arbeit hervorbringt. Coolness wirkt hier nicht aufgesetzt, sondern entspringt tief aus dem Inneren. Danny Ocean (George Clooney) und Rusty Ryans (Brad Pitt) sind formal die Köpfe der Bande, aber Regisseur Steven Soderbergh schafft es dennoch deren Präsenz so zurückzufahren, dass der Rest der Crew nicht zur Staffage wird. „Oceans 13“ bringt zudem einen groß aufspielenden Gegenspieler hervor. Al Pacino, exzentrisch und neurotisch wie eh und je, schultert den Part der Gegenseite mit Bravour. Nicht zu vergessen Andy Garcia, der wieder einmal in seiner Rolle als Casinobesitzer und neuer Verbündeter der Gang aufblüht und am Ende für ein Highlight mit seinem scheinheiligen Talkshow-Auftritt bei Oprah Winfrey sorgen darf.

So ist „Ocean’s 13“ endlich wieder ein knallbunter, zauberhaft stilvoller Gaunerspaß, der durch die Rückkehr zum alten Erfolgsrezept funktioniert und vollends überzeugt. Der Plan geht auf in jedem Sinn und erfreulicherweise ohne die „echte“ Julia Roberts. (8/10)

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