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Ein gewisser Michael Davis, der vor vier Jahren beim Roadmovie-Backwoodslasherfun „Monster Man“ auf dem Regiestuhl verantwortlich zeichnete, nimmt auf selbigem erneut Platz und landet die ohren- und augenbetäubende, pardon, -betörende Partyballerorgie des Jahres.

Ein paar fiese Halunken und ihr leicht untersetzter, aber dafür umso besessenere Boss (mal interessant anders als sonst besetzt: Paul Giamatti) jagen in schmutzigen Gassen einer hochschwangeren Frau hinterher. Ohne Umschweife oder lästige Einführung der Figur heftet sich der ominöse Mr. Smith (Clive Owen) an deren Fersen und steht der Frau zur Seite. Was nun folgt, ist hahnebüchend und faszinierend zugleich, zum vor die Stirn klatschen und abfeiern gleichermaßen. Und doch ein fast sanfter Aufgalopp angesichts der noch folgenden Mätzchen. Dass Smith mitten im Kugelhagel zur Hebamme mutiert, versteht sich im nachhinein fast von selbst. Und dass die Mutter draufgeht, ist nunmal eine tragische Nebenwirkung, aber scheinbar nötig, damit alles weiter ins Rollen kommt und an ihrer Stelle die Bellucci treten kann. Sie mimt die Prostituierte Donna und halb freiwillig, halb zwangsweise entrinnen sie ab nun zusammen dem Kugelhagel der dunklen, ständig ballernden Schergen und decken nebenbei noch einen Politskandal auf…

Dass der thrillerplot nicht noch weiter ausgebaut wurde und recht schnell beigelegt wird – auch die trockene Art und Weise wie dies geschieht! – stört nicht im geringsten, ganz im Gegenteil. Dies erfolgt nunmal ebenso brachial und tosend wie alles andere auch und passt demnach genau ins Bild. Selbiges ist freundlicherweise nicht ständig wie von Cuttern auf Droge und im hundertstelsekunden-Takt geschnitten wie dies bisweilen Mode ist, als dass man nichts erkennen könnte. Natürlich erfolgt dies unter großzügiger Zuhilfenahmen der Maßnahmen die den Machern im Computerzeitalter so zur Verfügung stehen, doch fällt dies überhaupt nicht penetrant auf und erfüllt schlicht und einfach seinen Zweck, das Gesamtwerk besser aussehen zu lassen. Zum Bild passend ist auch die Musik! Einschlägige Kapellen wie Motörhead oder ACDC röhren dem Tempo entsprechend durch die Boxen und lassen es an nichts mangeln, so dass von Anfang bis Ende hier ein ausgewogenes Zusammenspiel herrscht.

Ob zu Lande, mit Feuer oder in der Luft; Mr. Smith beherrscht auf, mit und in jedem Element seine Gegner fast nach belieben. Dabei steigert sich der Film immer weiter und derart ins herrlich Abgedrehte, dass man denkt es geht nicht mehr, nur um noch wieder einen drauf zu setzen. Möhren werden zweckentfremdet, Öl ist im Feuergefecht ein willkommenes Gleitmittel, Scheiben kein Hindernis und die Physik als solche ohnehin nicht weiter störend! Der ein oder andere mag vielleicht monieren, dass ein wenig mehr story der Sache noch mehr zum Mitfiebern gereichen würde. Andererseits reicht das zwar simple aber straight funktionierende take-the-baby-and-run-Prinzip als Hintergrund der frame für frame zwar abstrus-unlogisch aber unglaublich spaßig-detailreich und gekonnt in Szene gesetzten, ständig brenzligen Situationen im Grunde völlig aus. Es ist eine Freude mitanzuschauen, auf welche Art denn nun schon wieder die vermeintliche Zwickmühle aufgebrochen wird. Amüsierkino vom feinsten und aufs Brutalste. Schallendes Gejohle und Popcornparty nicht nur von der Actionpuristenfront.

Fazit: „Shoot ’Em Up“ ist ein furioses Actionfeuerwerk, das sich zu keiner Sekunde ernst nimmt und sarkastische one-liner sowie herrlich absurdeste Einfälle sondersgleichen aneinanderreiht und sich in Sachen comichafter Überzeichnung und gnadenlosem Tempo in keinster Weise etwa vor einem „Crank“ verstecken braucht. In flotter kurzweiliger Manier brettert Clive Owen durch den Film – und alles nieder was sich ihm in den Weg stellt. Nehmt euch ne Möhre, machts euch bequem und ab dafür! (8/10)

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