Als Komiker festgeschriebene Schauspieler wie Jim Carrey treibt der Ehrgeiz der Anerkennung ernsterer Natur immer wieder dazu, Rollen anzunehmen, die mehr der dunklen Seite entsprechen. Es ist leichter, aus einer lustigen Rolle eine böse zu machen, als es gleich mit kernigem Ernst dramatischer Mimen zu versuchen.
Carrey hatte damit jedoch bisher eher Kritiker- als Publikumserfolge zu feiern und „Number 23“ wird vermutlich nichts daran ändern.
Der Reiz der geheimnisvollen Zahl, von der viele Leute glauben, sie würde überall in unserem Leben eine Rolle spielen oder dieses sogar kontrollieren, meistens gebraucht im Zusammenhang mit den Illuminaten (die hier dankbarerweise draußen blieben), spielt auch hier eine gewisse Rolle, doch wer jetzt einen Mystery-Verschwörungsthriller erwartet, braucht nicht enttäuscht zu sein, die „23“ wird hier lediglich als Vehikel benutzt, das keine tiefere Bedeutung hat.
Vielmehr taumelt Carrey hier durch einen astreinen Thriller um Schuld und Sühne (Mystery inbegriffen), in dem ein geheimnisvoller Autor anscheinend sein Leben als Buch verfasst hat, was ihn fast in den Wahnsinn treibt, die Zahlenspiele erledigen den Rest.
Der Reiz für Carrey lag sicherlich in der Aufteilung der Rolle, einerseits spielt er den scheinbar verfluchten Everyman, dann darf er als hardboiled detective in der Buchhandlung gegen die böse Aura der Zahlen anspielen, während er sich durch Tableaus kämpft, die beinahe „Sin City“-mäßig überzeichnet sind.
Leider gelingen beiderlei Ausflüge nicht sonderlich gut – die Buchsequenzen wirken wie ein alberner Comic und in der Filmrealität kann Carrey den Comedian nicht abstellen, spielt erneut seine Normalo-Routine durch, die man auch aus ruhigen Sequenzen von „Liar, Liar“ kennt.
Dazu ist das Drehbuch nicht besonders erfindungsreich, klaut überdeutlich den kompletten Hintergrundplot bei „The Maschinist“ und gönnt sich auch sonst zahlreiche Anleihen an andere Filme wie bspw. „Fight Club“ oder „Memento“.
Als unterhaltsame Berieselung klappt das auch ganz gut, ein immer düsterer werdender Thriller – wer gemütlich mitdenkt, kann aber schon recht flott auf die Auflösung kommen, die allerdings etwas hanebüchen daherwankt.
Wer aber auf diese stilisierten, eingetrübten und grobkörnigen Rätselfilme steht, wird auch hier passabel unterhalten, das Rad neu erfinden tut der Film jedoch nicht, weswegen er für Carrey auch nicht angemessen erscheint. Aber es gibt schlimmere Filme, auf denen man rumschlagen kann. (6/10)