Im Gegensatz zu Duccio Tessari, der seinem Anfang 1965 erschienenen "Una pistola per Ringo" (Eine Pistole für Ringo) noch im selben Jahr mit "Il ritorno di Ringo" (Ringo kommt zurück) einen weiteren Western folgen ließ - den überraschenden Erfolg des Genres an den Kinokassen nutzend - ließ sich Sergio Leone, der mit "Per un pugno di Dollari" (Für eine Handvoll Dollar, 1964) den Boom erst ausgelöst hatte, ein gutes Jahr Zeit für den Dreh seines Nachfolgers "Per qualche dollaro in più" (Für ein paar Dollar mehr). Mit Clint Eastwood und Gian Maria Volonté waren die zwei Hauptdarsteller seines Western-Erstlings wieder mit an Bord, aber bis auf Fernando Di Leo scharte er ein neues Drehbuch-Team um sich, dass auf Basis von "Per un pugno di Dollari" eine Weiterentwicklung anstrebte. Für dessen Story hatte Sergio Leone Akira Kurosawas Drehbuch zu "Yojimbo" (Die Leibwache, 1961) zwar als Grundlage genommen, entscheidend für das Western-Genre wurde aber seine eigenständige Umsetzung, deren wesentliche Elemente er in "Per qualche dollaro in più" wieder aufgriff.
Besonders die Figur des "Mannes ohne Namen", von Clint Eastwood mit unnachahmlicher Coolness verkörpert, taucht hier erneut auf, auch wenn er sich diesmal "Monco" nennt. Optisch und in der Darstellung ähnlich, wurde sein Charakter weniger zwiespältig angelegt, indem Leone seinen zweiten Western ausschließlich unter Profis spielen lässt – unter Banditen und Kopfgeldjägern. Hatte seine fehlende Reaktion auf die Misshandlung eines Unschuldigen in „Per un pugno di Dollari“ noch irritiert - und damit seine rigorose Haltung, nur gegen Bezahlung aktiv zu werden - wird Monco in "Per qualche dollaro in più" damit nicht mehr konfrontiert. Im Gegenteil bekommt selbst sein Job als Kopfgeldjäger gleich einen positiven Anstrich, als er einen Job übernimmt, für den der amtierende Sheriff zu feige ist. Immer noch spielt Eastwood einen Mann ohne Vergangenheit und ohne private Bindungen, der wenig Hemmungen in der Umsetzung seiner Ziele kennt, aber die hohe Identifikation, die diese Rolle beim Publikum erzielte, führte offensichtlich dazu, dessen negative charakterliche Seite etwas abzuschwächen.
Für den weniger eindeutigen Part verpflichtete Leone stattdessen Lee Van Cleef, der in seiner schwarzen Kluft schon optisch das Gegenteil zum Poncho-Träger Monco verkörperte. Als ehemaliger Offizier ist Colonel Mortimer ebenfalls als Kopfgeldjäger unterwegs, lässt aber bei seinem Job eine sehr kalkulierte Vorgehensweise erkennen. Kaltblütig lässt er auf sich schießen, im Wissen, dass ihn die Kugeln seines Kontrahenten nicht erreichen können, bevor er ihn mit seiner für große Entfernungen ausgelegten Waffe in die Stirn trifft. Auch als er sich mit Monco zusammen tut, weil Beide die hohe Belohnung für „El Indio“ (Gian Maria Volonté) einstreichen wollen, bleibt seine Rolle im Ungewissen, da Mortimer immer taktisch vorgeht, sein persönliches Risiko minimierend. Lee Van Cleef, zuvor im Hollywood-Film auf die Schurkenrollen abonniert, wurde als unberechenbarer Faktor den bekannten Antipoden Eastwood und Volonté zugeordnet - eine Konstellation, die den größten Unterschied zum Vorgängerfilm bedeutete.
Dagegen variiert Gian Maria Volonté seine Rolle als mexikanischer Bandenboss aus „Per un pugno di Dollari“. An seiner Bösartigkeit – zu Beginn erschießt er einen wehrlosen Mann und lässt ein Kind töten – gibt es ebenso wenig Zweifel, wie an seiner verbrecherischen Intelligenz, aber diesmal befindet er sich noch am Rande des Wahnsinns. Zwar deutlich reduzierter als in „C’era una volta il west“ (Spiel mir das Lied vom Tod, 1968), zeigt Sergio Leone hier erstmals das Motiv einer subjektiv dargestellten Erinnerung, die erst in der Wiederholung ihren tatsächlichen Inhalt preisgibt. „El Indios“ zunehmend traumatische Erinnerungen sind eng mit seiner Uhr verbunden, deren Melodie – von Ennio Morricone teilweise großartig verfremdet – die Abläufe seiner Duelle bestimmt und in deren Deckelinnenseite sich das Bild einer hübschen jungen Frau befindet. Volonté gelingt es, dieser charakterlich so eindeutigen Figur menschliche Seiten abzugewinnen - von den oft klischeehaften sadistischen Verbrechertypen vieler Italo-Western ist er weit entfernt.
Neben dem Zusammenspiel der drei Protagonisten gab es kaum Raum für die weiteren Darsteller. Als einer von Wenigen blieb Klaus Kinski als buckliges Mitglied der Verbrecherbande in Erinnerung, der sich nur unter größten Mühen und der Hilfe eines Kameraden beherrschen kann, als ihn Mortimer bewusst provoziert. Während seine Rolle zum Ausgangspunkt einer langen Karriere im Western-Genre wurde, waren sonstige deutsche Darsteller, die in „Per un pugno di dollari“ noch wesentliche Rollen innehatten, aus der Besetzungsliste verschwunden. Obwohl auch an "Per qualche dollaro in più" deutsche Produktionsgelder beteiligt waren, zeigt sich darin Leones fortschreitende Professionalisierung, unterstützt von einem höheren Budget, die im Vergleich zum Erstling in allen Bereichen sichtbar wird. Die Gesamtlänge des Films von mehr als zwei Stunden erlaubte eine epischere Erzählweise, die Handlung spielte an wechselnden Orten, Ennio Morricone Musik gelangen wunderschöne Klangfarben und die Panoramabilder sowie langen Kameraeinstellungen wiesen schon auf Leones zukünftigen Stil hin.
Auch die Dreier-Konstellation wurde im letzten Teil der „Dollar-Trilogie“ „Il buono, il brutto, il cattivo“ (Zwei glorreiche Halunken, 1966) wieder aufgegriffen, aber in seinem Gesamteindruck ist "Per qualche dollaro in più" seinem Vorgängerfilm trotzdem näher. Ab „Il buono, il brutto, il cattivo“ bezog Leone relevante historische Ereignisse in die Handlung mit ein, hier beschränkte er sich noch auf die Interaktion zwischen den drei Protagonisten, womit der kammerspielartige Charakter des Erstlings trotz der Erweiterung des Spielraums gewahrt wurde. Dank der verbesserten Möglichkeiten und Lee Van Cleefs Rolle gelang die Story differenzierter und abwechslungsreicher, verlor aber gleichzeitig etwas von ihrer Ursprünglichkeit und Direktheit (8,5/10).