Review

Drehen wir mal wieder eine Runde durch die cineastische Schnellrestaurantszene, machen den monatlichen Abstecher zu "Nu Image". Die verwursten ja immer gern die bekannten Werke der Filmgeschichte, um daraus ihren ganz persönlichen Schnellschuß zu generieren und so ist es auch mit "Snake King" oder "Snake Man" (obwohl letzterer gar nicht im Film vorkommt).
Unter den bewährten Händen des erfahrenen Billigfilmers Allan A. Goldstein, dessen bekanntestes Werk schamvoll der fünfte Teil der "Death Wish"-Saga mit Charles Bronson war, entstand hier eine muntere Mischung aus "Congo", "Anaconda", "King Kong" und ein wenig "Indiana Jones", die, um es vorweg zu nehmen, nicht ganz so schmerzhaft ausfällt, wie das gängige "Image"-Gebräu.

Nach dem Einkassieren eines Dschungel-Ötzis ist die Pharmaindustrie hier enorm von den Socken, weil ein Stöffchen ruchbar wird, das langes Leben generieren kann. Flugs richtet man nun also eine Expedition aus, die von einer blondgelockten Anthropologin angeführt wird und neben bammeligen Opfercameos auch das genreübliche Arschloch enthält, dessen offenkundige Mischung aus Rassismus, Feigheit und Misanthropie, gepaart mit Rücksichtslosigkeit ihn zu einem Musterbeispiel für den modernen Menschen macht. Fehlt also nur noch unser "Crocodile Quatermain", der den Trupp anführt und den gibt der enorm heruntergekommene Stephen Baldwin, der zu seiner Verteidigung hier aber noch deutlich besser ausschaut als drei Jahre später bei der Jagd auf den weißen Hai in Venedig (die schröcklichen Details siehe dort).

Vor Ort gibts das übliche Wetter-Dschungel-iih-bah-Eingeborenen-Programm, bis die wie übliche komplett am Kinder-PC zusammenanimierte, mehrköpfige Riesenschlange (oder Hydra?) endlich losknuspern kann. Mit im Gebräu ist noch der Stamm der langlebigen Schlangenmenschen, die symbiotisch mit dem Reptil eine Höhlenbadewanne bewachen, wo man sich den Jungbrunnensnack abholen kann.

Allzuviel erwarten darf man natürlich von diesem Film nicht, außer daß Blondie und Stephie natürlich die einzigen Überlebenden sein werden und bis dahin enorm viel durch den Wald gerannt wird, um irgendwem zu entkommen, irgendwen zu verfolgen oder dann und wann zu sterben, auf die eine (Schlange) oder andere (Pfeile) Weise. Mit 96 Minuten kann einem das ziemlich lang und abgedroschen vorkommen, aber immerhin verschont man uns weitestgehend mit allzu doofen Handlungen und Entscheidungen, allein die adrett Lendenschurz tragenden Schlangenmenschen sehen nicht sonderlich amazonas-like aus, aber was solls denn auch.
Für so einen Winterholzscheit von Film ist "Snake King" aber noch passabel runtergespielt und nur durch die Simplizität und Vorhersagbarkeit ziemlich öde, hat aber ein paar griffige Szenen, in denen auch mal mit dem Lebenssaft rumgesuppt wird und garniert das mit halbwegs aufrechter "Wir sollten irgendwann alle mal sterben"-Moral. Der Film gehört letztendlich der armen Jayne Heitmeyer, die vor her in "Mission: Erde" reüssierte, aber jetzt auch um Rollen kämpfen muß, gibt die weiße Frau aber ohne größere Spätfolgen. Insofern noch genießbar für Freunde billiger Abenteuerfilme, die in den 80ern auch schon mal schlechter waren, damals aber noch lustiger. Für Trash nimmt sich dieser Film hier schlichtweg noch zu ernst. (3/10) (auf der C-Skala)

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