An "Der Mann aus San Fernando" habe ich irgendwie einen Narren gefressen und er zählt zu meinen Lieblingsfilmen mit Clint Eastwood (Gran Torino, Dirty Harry). Zwei Jahre später schob man das Sequel "Mit Vollgas nach San Fernando" nach, unter der Regie von Buddy Van Horn (Pink Cadillac, Dirty Harry V - Das Todespiel). Van Horn spielte damals in Eastwoods zweiter Regiearbeit "Ein Fremder ohne Namen" einen Marshal und betätigte sich in über hundert Filmen als Stuntman, oder Stunt-Koordinator. Leider wurde Jerome Joe Kronsberg durch Stanford Sherman (Krull, The Ice Pirates) ersetzt und das Sequel fällt deutlich schwächer aus.
Immer noch hält sich Automechaniker Philo Beddoe (Clint Eastwood) mit illegalen Faustkämpfen über Wasser. Nun bekommt er vom Geldsack James Beekman (Harry Guardino) eine große Geldsumme geboten, wenn er gegen den Champ der Ostküste, Jack Wilson (William Smith) antritt. Philo nimmt an und gerade jetzt taucht seine alte Flamme Lynn Halsey-Taylor (Sondra Locke) wieder in der Stadt auf. Lynn, Kumpel Orville Boggs (Geoffrey Lewis) und Ma Beddoe (Ruth Gordon) überreden Philo den Kampf abzusagen. Doch das kann Beekman sich nicht leisten und er entführt Lynn. Philo, Orang-Utan Clyde und Orville bleibt keine andere Wahl, als Beekman einen Besuch abzustatten.
Es ist im Grunde genommen ein Abklatsch des Originals. So trat Philo damals gegen den ungeschlagenen Champ Tank Murdock an, hier bekommt er es mit einem schwierigeren Gegner zu tun. Jack Wilson ist ein deutlich härterer Brocken, doch ungewöhnlicherweise werden Philo und er gute Freunde und man kann sich nicht wirklich sicher sein, ob sich die beiden noch einen Fight liefern. Doch es steht diesmal ein Gangstersyndikat dahinter, welches aus den Wetten Kapital schlagen möchte, so zwingen sie Philo mit der Entführung von Lynn dazu. Ansonsten fühlt man sich als Fan des Erstlings schnell heimisch. Mit Clyde, Orville und der aufdringlichen Ma Beddoe stehen die selben Charaktere im Mittelpunkt und Sängerin Lynn spielt wieder als Love Interest die erste Geige. Auch die chaotische Motorrad-Gang "Die schwarzen Witwen" mischen wieder kräftig mit und müssen natürlich ordentlich einstecken.
Leider fehlt mir die Rasanz des Originals. Dort gab es alle fünf Minuten auf die Nuss, doch hier hat man die Auseinandersetzungen drastisch minimiert. Gleich zu Beginn darf sich Philo einen Kampf liefern, Clyde kackt derweil der Polizei auf den Sitz und dazu dudelt die Countrymusik von Steve Dorff. Auf eine ordentliche Kneipenschlägerei muss man nicht verzichten, aber es gibt diesmal nur eine Konfrontation mit den Witwen und die fällt sehr kurz aus. Ansonsten gibt es nur kleinere Handgreiflichkeiten und einen sehr langen Endkampf. Die Fights sind gut choreographiert und ein wenig härter als im Vorgänger. Doch zwischendurch tun sich kleine Dursstrecken auf, so lässt man der Romanze zwischen Philo und Lynn zuviel Screentime.
Gleichgeblieben ist die Kulisse und Philos unbeschwerter Lebensstil, auf den man wirklich neidisch sein kann. Orang-Utan Clyde hat deutlich mehr Auftritte, mit Vorliebe beschmutzt er Polizeiwagen oder verschrottet Autos. Da darf auch ein Abstecher zur einer Affendame nicht fehlen. Der Score ist ähnlich gut und beschränkt sich auf Countrysongs- und Sounds. Clint Eastwood macht diese Macho-Rolle sichtlich Spass, Gewohnt geizt er nicht mit trockenen Sprüchen, leider hat er hier nicht soviel zu tun, wie im Vorgänger. Sondra Locke als Countrysängerin Lynn Halsey-Taylor war dem Zuschauer im Original ein wenig unsympathisch, dies merzt Van Horn hier aus. Geoffrey Lewis und Ruth Gordon sind nette Sidekicks und William Smith gibt einen brauchbaren Edngegner ab. Harry Guardino ist ein wenig zu hampelig, um den Kopf eines Gangstersyndikats zu mimen. Barry Corbin als Oberhaupt der Witwen sorgt wieder für jede Menge Lacher.
Auch "Mit Vollgas nach San Fernando" macht Laune, bietet aber zu wenig Action und die Gagdichte des Originals wird lang nicht erreicht. Der Film hätte deutlich kürzer ausfallen müssen, um lückenlose Unterhaltung zu garantieren, doch viel Charme und ein Macho-Eastwood heben den Film auf knappe 7 Punkte.