Was müssen die goldenen 20er für wilde Zeiten gewesen sein? Zumindest wenn wir Chrono Crusade Glauben schenken…
Zugegeben, das Grundgerüst von Chron Crusdade wirkt auf den ersten Blick echt schräg. Da haben wir nämlich eine Nonne mit Schießeisen, die mit einem dämonischen Begleiter umherzieht, um böse Kreaturen zu töten. Doch wenn man sich darauf einlässt bekommt man einen ungewöhnlichen, sowie wilden Cocktail aus Horror, Comedy und religiösen Motiven serviert. Dank den vielen liebenswerten und vor allem durchdachten Charakteren, funktioniert diese Mischung auch vorbildlich und ist damit so explosiv wie Nitro und Glyzerin. Aber nicht nur die richtig lustigen Comedyeinlagen sind ein Erfolg, auch der Inhalt der Geschichte kann voll überzeugen und braucht sich nicht hinter anderen Werken zu verstecken. Der Einstieg gestaltet sich ziemlich lustig, doch im weiteren Storyverlauf werden dann beachtlich viele Hintergründe aufgedeckt und tolle Charaktere eingeführt. Diese Elemente werden zunächst sehr geheimnisvoll angedeutet und eine Weile später dann mit einem lauten Knall enthüllt. Und diese Art der Inszenierung beherrscht Chrono Crusade wirklich erstaunlich gut.
Die Hauptfiguren sind die Nonne Rosette Christopher sowie der Dämon Chrono. Die beiden Arbeiten für den Magdalena-Orden um Geisterwesen und böse Dämonen zu bekämpfen. Auch wenn die beiden eigentlich nicht verschiedener sein könnten, bindet sie trotzdem ein festes Band aneinander. Rosette ist dabei die wohl taffste Nonne die ich je gesehen habe. Vorlaut und Schusswütig stellt sie sich ihren Widersachern entgegen. Chrono ist da trotz seinem dämonischen Wesen eher der besonnene Typ. Oftmals ergeben sich eben aus dieser Grundkonstellation urkomische Szenen die wirklich zum Brüllen sind. Kurz gesagt: Die beiden Hauptfiguren sind extrem sympathisch und einfach nur zum Lieb haben. Allerdings teilen sie ein mysteriöses Geheimnis das natürlich erst mal im Verborgenen bleibt. Und wenn wir jetzt schon bei Geheimnissen sind, muss ich noch unbedingt Rosettes Bruder Joshua Christopher, sowie sein Dienstmädchen Fiore erwähnen. Die beiden sind nämlich schon von Anfang sehr merkwürdige Gestalten und haben noch einige Überraschungen auf Lager. Das junge Apostel Azmaria Hendric zählt dann wiederrum klar zu den Sympathieträgern. Ihre schüchterne und unsichere Art weckt sofort den Beschützerinstinkt bei Rosette. Ganz anders ist da die vornehme Beschwörerin Satella Harvenheit. Mit ihr steht Rosette nämlich schon öfters mal im Clinch. Doch auch wenn Satella stellenweise schon etwas arrogant wirkt, schließt man sie trotzdem schnell ins Herz.
Die klassischen Gegenspieler verkommen in Chrono Crusade übrigens auch nicht nur zu Beiwerk. Gerade Aion ist ein charismatischer wie auch teuflischer Zeitgenosse. Die Intrigen die er immer wieder spinnt sind übrigens alles andere als vorhersehbar und dürften für riesige Überraschungen sorgen.
Ein weiterer großer Pluspunkt der Serie ist ihr extrem hohes Tempo. So finden in einer durchschnittlichen „Chrono-Episode“ sehr viele geniale Ideen Einzug. Das hält natürlich bei der Stange und an ein Abschalten will man eigentlich gar nicht mehr denken. Allerdings wird es in den späteren Episoden noch mal so richtig traurig. Dann heißt es Zähne zusammenbeißen und eisern durchgucken.
Was die optische Gestaltung angeht, sieht Chrono Crusade übrigens wirklich toll aus. Die riesigen Häuserschluchten der schillernden 20er Jahre wurden hier sehr toll umgesetzt. Auch die Animationen sind geschmeidig wie Seide. Es macht also wirklich Spaß diesem Chaoten Paar zuzuschauen.
Der Soundtrack ist das, was man einfach nur als wunderschön bezeichnen kann. Gerade die Chorlieder oder Azmarias Gesang sind schlicht grandios.
Zusammenfasst bietet diese tolle Serie also eigentlich alles war das (Anime-) Herz begehrt. Angefangen bei den sympathischen Charakteren und der überraschend durchdachten Geschichte, bis hin zum Audiovisuellen ist hier wirklich alles Top. Eine richtig starke Vorstellung vom Studio GONZO.
Was müssen die goldenen 20er für wilde Zeiten gewesen sein? Zumindest wenn wir Chrono Crusade Glauben schenken…
Mein Schlusswort:
Die stellenweise tieftraurige und bewegende Geschichte stellt einen harten Kontrast zu den weitestgehend fröhlichen Figuren und dem gelungenen Humor dar. Ich glaube aber gerade dadurch wird an einigen Stellen ein sehr deprimierendes Gefühl ausgelöst. Doch trotz dieser bitteren Szenen muss man diese hervorragende Serie dennoch unbedingt gesehen haben.