“The Roaring Twenties” zu deutsch “Die Wilden Zwanziger” ist einer von vielen klassischen Gangsterfilmen, die zu Zeiten des Old Hollywood produziert wurden. Doch trotzt seiner zahlreichen Genregenossen gelingt es ihm, aus der Masse hervorzustechen und mit seinen Qualitäten zu glänzen.
Die Soldaten Eddie Bartlett, George Hally und Lloyd Hart lernen sich 1919 kurz vor Ende des 1.Weltkriegs kennen. Jeder der Drei hat Träume, wie er sich sein Leben nach Kriegsende vorstellt, doch schon bald bemerkt Eddie, dass für ihn und seinen Traum der Weg steiniger ist als gedacht. Er schlägt sich mit Hilfe seines Freundes Danny durchs Leben, bis er eines Tages den Handel mit- zur Prohibitionszeit verbotenem- Alkohol für sich entdeckt. Mit den nötigen Verbindungen und der Unterstützung seiner beiden Kriegskameraden gelingt es ihm schon bald, ein Imperium zu errichten, dem sich scheinbar niemand in den Weg stellen kann...
„The Roaring Twenties“ ist ein überaus gelungener Film über den amerikanischen Traum- „Vom Tellerwäscher zum Millionär“- den die Figur Eddie Bartlett auf seine ganz eigene –illegale- Weise für sich verwirklicht.
Durch den Krieg der Möglichkeit beraubt, sich in jungen Jahren eine Existenzgrundlage zu schaffen, steht der Heimkehrer Bartlett vor dem Nichts. Deshalb beginnt er sich mit einem kleinen Job seinen Lebensunterhalt zu finanzieren, bis er fast ungewollt in die Alkoholschmuggler-Szene gerät und es ihm von da an möglich ist, das ganz große Geld zu verdienen. Nun scheint es für ihn keine Grenzen mehr zu geben und er wird schließlich so mächtig, dass er nicht einmal davor zurückschreckt, die Konkurrenz übers Ohr zu hauen.
In jeder Sekunde lebt Bartlett seinen amerikanischen Traum von Macht und Reichtum. Doch dann eröffnen sich unüberwindbare und nicht vorhersehbare Hindernisse. Zum einen schwächt ihn der große Börsenkrach im Jahr 1929 und zum anderen wird ihm das Ende der Prohibition zum finalen Verhängnis. Dem raschen Aufstieg folgt ein ebenso schneller, ungebremster Fall, der Film zerstört sein eigens aufgebautes Konstrukt und lässt den Zuschauer mit einem pessimistischen Gefühl zurück.
Regisseur Raoul Walsh zeichnet ein pulsierendes Bild der Prohibitionszeit, das zugleich unterhalten und als Warnung fungieren soll. Der Film bietet eine durchgängig spannend inszenierte Geschichte, die den Zuschauer zu fesseln vermag. Dabei legt das Werk gleich zu Beginn ein hohes Tempo vor und verliert keine Zeit die drei Protagonisten Cagney, Bogart und Lynn einzuführen, die wir von da an durch die wilden Zwanziger begleiten. Technisch ist der Film gut umgesetzt, sodass Szenen wie der explosive Anfang, sowie die zahlreichen, geschickt genutzten Doppelbeleuchtungen und Überblendungen hübsch anzusehen sind. Außerdem ist es dem Regisseur gelungen, einen atmosphärisch sehr dichten Film zu drehen, der mit verrauchten Hinterhofsaloons, finsteren Nebenstraßen und schmutzigen Schmugglerbüros all das liefert, was man von einem Gangsterfilm erwartet. Gewürzt wird das Gezeigte noch mit einer gehörigen Portion Action, wie etwa bei dem Überfall auf ein Lokal oder beim Raub der Alkoholreserven aus einem Lagerhaus.
Mit James Cagney und Humphrey Bogart kann der Film mit zwei wahren Größen der damaligen Zeit aufwarten. James Cagney, bekannt aus Filmen wie Chikago („Angels with Dirty Faces“) und Der Öffentliche Feind („The Public Enemy“), spielt den aufstrebenden Gangster Eddie Bartlett- und das von Anfang bis Ende außerordentlich gut. Überhaupt scheinen Gangsterrollen Cagney auf den Leib geschrieben zu sein, was nicht zuletzt auf dessen äußeres Erscheinungsbild zurückzuführen ist. Doch Cagney beweist mit diesem Film auch, dass man ihn trotzdem nicht einfach auf den ewigen Kriminellen festlegen sollte, denn man nimmt ihm die Wandlung seines Charakters vom gutmütigen Kriegsheimkehrer zum kühlen Profiganoven voll und ganz ab. Mit Humphrey Bogart, der den Gangster George Hally spielt, bekommt Cagney prominente Unterstützung zur Seite gestellt. Auch an Bogarts schauspielerischen Leistungen gibt es über die gesamte Lauflänge des Films absolut nichts auszusetzen, denn auch Bogart ist in diesem Genre zu Hause.
Fazit: „The Roaring Twenties“ ist ein gelungener Vertreter des Gangsterfilms, der mit hochkarätigen Schauspielern, einer klasse Story und einer guten Umsetzung überzeugen kann. Für Anhänger des Genres ein Pflichtfilm und für solche, die es werden wollen, auf jeden Fall der richtige Einstieg.