Märchen können also doch wahr werden, Shizuku Tsukishima.
Das Königreich der Katzen ist die sympathische Quasi-Fortsetzung von Stimme des Herzens. Nun, zumindest tauchen auch hier wieder ein paar wichtige Figuren des Vorgängers auf, nämlich der Baron und der dicke Kater Muta. Während die Figur vom Baron in SdH nur eine reine Fantasievorstellung der Hauptprotagonistin war, so existiert sie im Königreich der Katzen wirklich. Auch Muta zeigt sich hier recht geschwätzig aber auch äußerst hilfsbereit. Die Idee also, beide Filmuniversen miteinander zu verbinden - auch wenn nur durch zwei Figuren - fand ich auf jeden Fall sehr gelungen und interessant.
Aber worum geht es eigentlich in Das Königreich der Katzen?
Haru ist eigentlich ein ganz gewöhnliches Mädchen, bis sie eines Tages rein zufällig das Leben einer Katze rettet. Doch Katzen unüblich bedankt sich der Vierbeiner bei ihr ganz höflich und verspricht sich schon bald bei ihr großzügig zu revanchieren. Und noch am gleichen Abend marschiert der König vom Königreich der Katzen mit seinem Gefolge auf. Da Haru keiner gewöhnlichen Katze, sondern glatt dem Prinzen persönlich das Leben gerettet hat, möchte der König, dass sie seinen Sohn im Gegenzug heiratet. Da sie mit der Situation etwas überfordert ist, wendet sie sich hilfesuchend an den Katzenbaron und seinen Freunden, die dann zusammen ins Königreich der Katzen aufbrechen.
Wie man der Geschichte nur unschwer entnehmen kann, ist das Königreich der Katzen primär ein fantasievoller Familienfilm. Der Humor ist folglich sehr Kindergerecht, aber auch Erwachsene werden garantiert ihren Spaß haben. Im direkten Vergleich zu Stimme des Herzens, sind also die ernsteren Untertöne gänzlich verschwunden, um einer unbeschwerten Komödie Platz zu machen. Einzig der Ghibli übliche Charme, sowie ein paar Figuren aus SdH verbinden also die beiden Filme ein wenig. Der Film wirkt übrigens auch wie die fertig gestellte Geschichte von Shizuku Tsukishima aus SdH. Das macht die Sache dann auch recht interessant und irgendwie einmalig.
Was die Zeichnungen und Animationen angeht, muss man übrigens wieder ein riesiges Lob an das Studio Ghibli aussprechen. Die Charaktere, also Menschen sowie Katzen, sind einfach nur süß gezeichnet und können beim Zuschauer voll punkten. Dabei wurden die Figuren wieder im Ghibli typischen Zeichenstil umgesetzt. Aber auch die Hintergründe bestechen durch enormen Detailreichtum und fantasievollen Gebäuden. So fühlt man sich nicht nur im prunkvollen Königreich wohl, sondern eben auch in der verwinkelten Heimatstadt von Haru.
Und bei einer Laufzeit von gerade einmal 72 Minuten vergeht die Zeit wirklich wie im Flug. Wer also einen gemütlichen Abend mit der ganzen Familie einplant, der ist mit Das Königreich der Katzen sehr gut beraten.
Noch mal kurz zusammengefasst:
Das Königreich der Katzen ist eine leichte Komödie mit einer fantasievollen Geschichte. Die Zeichnungen und Animationen sind, wie für Studio Ghibli typisch, auf höchstem Niveau. Die sehr knappe Laufzeit lässt den Aufenthalt im Königreich der Katzen wie einen Kurzurlaub wirken.
Tja, Märchen können also doch wahr werden, Shizuku Tsukishima.
Mein Schlusswort:
Mit Das Königreich der Katzen hat das Studio Ghibli einen sehr sympathischen, indirekten Nachfolger zu Stimme des Herzens geschaffen. Dabei findet das berühmte Studio wieder zurück zu einer fantasievolleren Geschichte. Natürlich fehlt dem Film gerade im Vergleich zu den bekanntesten Werken und eben dem Vorgänger, der gewisse Tiefgang. Diesem Anspruch will der Film dann aber auch gar nicht erst gerecht werden. Vielmehr konzentriert man sich auf gute und unbeschwerte Unterhaltung. Und das gelingt mit Königreich der Katzen spielend.