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Am 31. August 1997 starb Diana Spencer, im Volksmund Lady Di genannt, durch einen Autounfall in einer Unterführung in Paris. Paparazzi verfolgten sie und ihren Partner Dodi Al-Fayed, so dass der alkoholisierte Chauffeur des Mercedes von ihrem Blitzlichtgewitter geblendet wurde und viel zu schnell gegen einen Pfeiler krachte. Dem Image der „Königin der Herzen" tat dies keinen Abbruch, blieb sie doch durch ihr soziales Engagement u. a. für AIDS-Kranke stets eine schillernde Persönlichkeit.

Und kurze Zeit später, noch im selben Jahr, schickte sich ein australischer Film mit Titel Diana & Me an, aus diesem Personenkult und dem tragischen Schicksal Dianas Profit zu schlagen. Vor dem Tod Dianas gedreht, war ein umfangreicher Neuschnitt des Films notwendig, bevor er ins Kino kommen durfte. Allerdings ist auch das Ergebnis nun eher unglücklich und uneindeutig in der Botschaft geraten. 

In dem Film soll es um einen skrupellosen Paparazzo namens Rob Naylor gehen, der stets an der Grenze der Legalität operiert, aber abgesehen davon doch ein ganz lieber Kerl ist. Und um die australische Durchschnittsbürgerin Diana Spencer, die aufgrund ihrer Namensgleichheit mit der Fürstin von Wales ein Preisausschreiben einer Frauenzeitschrift gewinnt und ein paar Tage nach London pilgern darf, wo ihr die Anwesenheit von der angebeteten Lady Di versprochen wird. Wie diese dünne Story ausgeht, weiß man schon nach der ersten Begegnung zwischen Diana und Rob. Da macht es auch nichts, dass sie ihren Verlobten Marc, ein Australier mit ähnlicher Herkunft aus der Arbeiterklasse, bald heiraten will. Doch das ist nur eine von vielen Ungereimtheiten und Konstruiertheiten in diesem seichten Filmchen.

Lady Di bekommt man nur ein einziges Mal in einer Archivaufnahme zu Gesicht, ansonsten nur durch eine Schauspielerin, die sie spielt und selten von vorn oder näher als in einer Totalen im Bild zu sehen ist. Dieses Defizit an Glamour versuchte man mit einem kurzen Auftritt von Bob Geldof (der in den Credits falsch geschrieben wurde) und einer etwas längeren Szene mit Kylie Minogue, die sich alle beide selbst spielen, aufzupeppen. Mal abgesehen davon, dass sich Rob und Diana fingierte Einladungen zur Geburtstagsparty von Elton John erschleichen, den wir aber - wer hätte es gedacht? - in dieser herzigen, aber gänzlich vorhersehbaren Dramödie nach Schema F niemals zu Gesicht bekommen werden.

Neben Dominic West, der als smarter Paparazzo in Lederkluft seine Rolle als Aufreißer souverän abspult, liefert auch Toni Collette in ihrer Rolle als australische Mittelstandslady mit Hang zur Hysterie, Interesse an VIP-News und mit dem Versuch eines Ausbruchs aus dem tristen Alltag mit einer neuen Liebe eine solide, aber keineswegs überzeugende Leistung korrespondierend mit Rollenklischees ab. Natürlich entscheidet sich Rob am Ende nach vorhergehendem, halbherzigem Versuch von Diana & Me mit einer kritischen Auseinandersetzung mit dem Thema Sensationsjournalismus für seine Liebe und gegen seine potenziell hoch dotierten Exklusivfotos. Schade nur, dass man ihm seine Wandlung vom Saulus zum Paulus ebenso wenig abnimmt wie die um Seriosität bemühte Rahmung um das andächtige Niederlegen von Blumen nach Lady Dis Unfalltod, die nicht so recht zum übrigen Film passen will.

Und so bleiben am Ende die ständig wechselnden, sehr farbenfrohen Kleider von der stets etwas pummelig wirkenden Toni Collette und der immerhin ganz nette Soundtrack die einsamen Highlights dieser nur selten wirklich witzigen, gelegentlich dramatischen Romanze aus Australien. Dabei stößt insbesondere der reißerische Umgang mit dem Motiv Lady Dis sauer auf, deren Tod als Promotion-Instrument für diese kleine belanglose Produktion mit wenig eigenen Ideen fernab von Genreklischees missbraucht wurde. Oder wie ist sonst ein australischer Kinostart nur drei Monate nach Dianas Tod zu erklären?

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