Rebellen leben eben doch länger
Angel Beats ist ein Anime der in der Community einen sehr guten Ruf genießt, zu Recht wie ich finde. Vielleicht liegt das auch einfach daran, dass die Macher der bekannten Drama-Serien Kanon und Clannad überdeutlich ihre Handschrift auch in Angel Beats hinterlassen haben. Doch erst mal komme ich grob auf die Geschichte zu sprechen:
Yuzuru Otonashi wacht eines Tages auf dem Asphalt eines Schulgeländes auf und hat all seine Erinnerungen verloren. Doch sehr viel schlimmer kommt es, als ihm die hübsche Yuri Nakamura erklärt, dass er bereits tot ist und sich nunmehr in einer Art Zwischenstation zum Himmel befindet. Doch scheinbar ist er mit diesem großen Problem nicht allein, denn schon bald lernt er die Mitglieder der SSS kennen, bei denen es sich wie bei ihm um tote Teenager handelt. So schließt er sich schon bald der verrückten Gruppe an um gegen ihre Gegenspielerin „Angel“ zu kämpfen.
Zunächst einmal ist mir aufgefallen das Angel Beats von der Grundstory relativ nah an Shakugan no Shana ist. Auch hier haben wir einen bereits toten Hauptcharakter, mysteriöse und unbekannte Zwischenwelten sowie die Bedrohung des endgültigen Verschwindens. Auch weist Yuri deutliche Charakterähnlichkeiten zu Haruhi Suzumiya auf. Aber das sind natürlich nur recht oberflächliche Vergleiche und Angel Beats bietet sehr viel mehr als nur aufgewärmte Kost. Die zahlreichen Charaktere sind tatsächlich durch die Bank weg sehr sympathisch angelegt. Für fast jeden Figurengeschmack ist ein passendes Charaktergegenstück zu finden. Selbst die eigentliche Antagonistin ist auf ihrer Art und Weise eine liebenswerte Figur. Auch wenn anfangs noch sehr viel Wert auf Action und natürlich köstlichen Humor gelegt wird, ahnt man dennoch recht früh, dass sich dieses Blatt schon sehr bald wenden wird. So kommt es, dass ungefähr ab der Hälfte der Handlung der Schwerpunkt von humorvoller Action auf ein bitteres Drama umgelenkt wird. Hinter der bereits vielversprechende Grundidee versteckt Angel Beats nämlich seine wahre Natur und begeistert das Publikum mit nervenzerrender Spannung und bewegender Dramatik. Die Geschichte wird zusehends immer komplexer und auch mit unerwarteten Wendungen wird nicht gegeizt. Wie in jedem sehr guten Anime haben es die Macher also wieder einmal bestens verstanden, dass man nämlich erst durch diesen hohen Kontrast wirklich große Gefühle vermitteln kann. In dieser Disziplin überzeugt Angel Beats tatsächlich auf ganzer Linie. Die Hintergrundgeschichten und damit verbunden Schicksale der Figuren sind derart herzzerreißend inszeniert, dass man diese Serie nicht ohne Taschentücher schauen sollte.
Die Animationen sind, auch wenn es sich ja um eine moderne Serie handelt, auf einem erstklassigen Niveau. Meiner Meinung wurden selbst die CGI-Effekte passend ins Bild integriert, ohne dass sie dabei befremdlich wirken würden. Das Charakterdesign gehört klar zur Stilrichtung „Moe“. Mir persönlich gefällt diese Figurengestaltung sehr, auch wenn das natürlich reine Geschmacksache ist. Aber auch ansonsten sind die Hintergründe sehr detailliert und belebt, sowie die Animationen angenehm flüssig.
Bei dem Soundtrack überzeugen dann nicht nur die sehr hörenswerten Openings und Endings, auch die gesamte Musikbegleitung spielt in der obersten Liga mit. Vor allem sind es wieder die traurigen Szenen, in dem die Musik dazu beiträgt, dass diese mächtig unter die Haut gehen. Interessant wurde hier übrigens auch das Element mit der Bandmusik eingebunden. Ich sage nur K-ON lässt grüßen.
Zusammengefasst ist Angel Beats ein sehr guter Anime-Allrounder der in vielen Genres beheimatet ist. Die Serie glänzt mit stimmiger Comedy, ziemlich cooler Action und natürlich großen Emotionen. Ungefähr ab der Hälfte der Handlung werden ziemlich große „Dramatik-Geschütze“ aufgefahren die niemanden kalt lassen werden. Doch die Protagonisten wehren sich gegen ihr grausames Schicksal.
Rebellen leben eben doch länger
Mein Schlusswort:
Angel Beats ist eine wirklich sehr gelungene Serie mit vielen emotionalen Höhen und Tiefen. Das liegt vor allem daran, dass man anfangs den Schwerpunkt auf ziemlich lustige Comedy-Einlagen legt um später eine gezielte Attacke auf die Tränendrüse vorzubereiten. Die Charaktere sind nämlich einfach nur zum lieb haben, somit ist der Zuschauer natürlich umso mehr am Schicksal der sympathischen Figuren interessiert. Angel Beats wird garantiert nicht nur mein Herz höher schlagen lassen, womit ich diese hervorragende Serie ganz klar weiterempfehlen will.