Ein rational denkender Mensch verneint die Existenz von Magie, obwohl die Wissenschaft bei vielen unerklärlichen Phänomenen an ihre Grenzen stößt…
Umineko no naku koro ni ist von den gleichen Machern wie Higurashi no naku kori ni und alleine das macht die Serie schon für viele interessant. Die Handlung spielt auch diesmal wieder in Japan, allerdings ist das Setting sehr „europäisch“ ausgefallen. Wie vielerorts zu lesen ist, lässt z.B. Agatha Christies „10 kleine Negerlein“ grüßen. Mit der ersten Vermutung dass man es also mit einem reinrassigen Krimi zu tun hätte, würde man eigentlich genau ins Schwarze treffen, wären da nicht die vielen Fantasy-Einlagen. Denn auch wenn Umineko no naku koro ni anfangs wie ein klassischer Krimi wirkt, der noch zusätzlich mit einem hohen Gruselfaktor angereichert wurde, ändert sich das spätestens im zweiten Kapitel. Von da an wird nämlich klar, dass der Anime in Wirklichkeit ein ganz anderes Ziel anpeilt. Wenn man es grob nimmt, folgt Umineko einem ähnlichen Prinzip wie Higurashi, denn auch hier werden wieder mehrere alternative Handlungsverläufe gezeigt. Anders als in Higurashi wird allerdings sehr viel früher mit offenen Karten gespielt. Schon nach 5 Folgen kommt die erste große Wendung die alles auf den Kopf stellt. Die Idee die sich die Macher dafür zu Nutze machen ist wirklich nicht schlecht. So wird eine der zahlreichen Figuren zum ultimativen Ermittler ernannt und darf als Hauptgegner für eine überlegene Gegenspielerin fungieren. Es ermittelt also ein Detektiv gegen eine Hexe. Während die eine Partei die mysteriösen Morde durch Zuhilfenahme von Magie erklärt, versucht die andere Seite mit einer logischen Erklärung zu kontern. Für die Beweisführung in der stark verzwickten Geschichte werden oft bekannte Theorien wie der „Verschlossene Raum“ oder „Schrödingers Katze“ aufgegriffen. Diese Ideen verleihen der Thematik nochmals einen besonderen Anstrich. Soweit so gut, doch spätestens nach dem dritten Kapitel verpufft dieser Bonus leider immer mehr und die ersten Abnutzungserscheinungen des Grundkonzepts treten zum Vorschein. Während nämlich viele der Auflösungen zwar immer noch recht gut gelungen sind, verliert sich aber die Geschichte immer wieder in absurden Actionszenen die nicht so recht ins Geschehen passen wollen. Diese Schwäche kann aber zum Glück weitestgehend durch die interessanten Hintergrundgeschichten der einzelnen Figuren kompensiert werden. Zu meiner Überraschung konnten sogar anfangs eher uninteressant wirkende Charaktere über die Erzählung hinweg ans Herz wachsen. Vor allem aber sticht die Hauptfigur der goldenen Hexe Beatrice positiv heraus, die mir fast über die gesamte Handlung hinweg am besten gefallen hat. Battler Ushiromiya ist als Gegenspieler natürlich auch interessant und sympathisch ausgefallen, allerdings zieht er gegen die sehr charismatische Beatrice klar den Kürzeren. Was ich sehr schade fand ist das man auf die undurchsichtige Lady Bernkastel nicht näher eingegangen ist. Ich habe mir nämlich gerade in dieser Figur ein mögliches Bindeglied zwischen den Universen von Unnkn und Hnnkn erwartet. Schade, dass man diese Idee nicht weiter verfolgt hat. Es bleibt also weiterhin ein Geheimnis.
Die Animationen der Serie sind Überdurchschnittlich ausgefallen. Ab und an werden auch recht deutlich CG-Effekte zum Aufwerten der Action verwendet. Im Großen und Ganzen hat Studio DEEN also einen guten Job gemacht.
Beim Thema Soundtrack kann Unnkn wieder voll punkten. Bereits das melodische Opening verspricht einen gelungenen Gesamtsoundtrack und durch die weiteren Stücke wird dieser erste positive Eindruck erfreulicherweise auch bestätigt.
Ich fasse noch mal kurz zusammen: Umineko no naku koro ni ist ein sehr eigenständiger und interessanter Anime auf den Spuren von Higurashi. Leider gibt es hier und da Probleme mit unpassenden Actionszenen, ansonsten sind aber sowohl die Handlung als auch die meisten Charaktere sehr sorgfältig ausgearbeitet worden. Das Grundkonzept ist erfrischend anders und erschöpft sich nur sehr langsam. Die Charaktere machen die gröbsten Schwächen wieder wett, wodurch Unnkn auch bis zum Schluss das Interesse des Zuschauers aufrechterhalten kann.
Ein rational denkender Mensch verneint die Existenz von Magie, obwohl die Wissenschaft bei vielen unerklärlichen Phänomenen an ihre Grenzen stößt…
Mein Schlusswort:
Umineko no naku koro ni ist ein spannender Mystery-Thriller geworden der vor allem für Higurashi Fans interessant sein dürfte. Sobald man sich erst einmal auf das frische Grundkonzept eingelassen hat, entfaltet die Serie spannende wie auch dramatische Momente. Lediglich die übertriebenen Actionszenen verhunzen hier eine bessere Endnote. Ansonsten ist die Serie aber wirklich sehr zu empfehlen.