Review

In den letzten Jahren war für viele Leute, abseits der Hardcore Fangemeinde, das anschauen eines Steven Seagals Filmes der blanke Horror. Nun hat der Meister mit „Against The Dark“ selbst zum Horror gefunden und mit 57 Jahren ein(vermutlich einmaligen) Genrewechsel vollbracht; mal vom lustigen Auftritt in „The Onion Movie“ als Cockpuncher abgesehen. Doch wir wollen gleich mal einige wichtige Dinge klarstellen: Es gibt keine Vampire im Film, wie man vermuten sollte und Seagal spielt nur eine Nebenrolle.

Kommen wir also zum knappen Inhalt. Ein Virus bricht aus und verwandelt einen grossteil der Menschheit in blutgierige Mutanten die an die „Zombies“ aus „28 Days Later“ erinnern. Einzige Unterschiede sind hier, das die Bestien kein Tageslicht abkönnen(man sieht aber auch nicht was passiert wenn sie mit Sonnenlicht in Berührung kommen) und sogar noch reden können. Auch wenn sie es selten tun. Das Militär versucht die Seuche einzudämmen, während die Jäger(eine besondere Einheit) in den Straßen unterwegs sind um Überlebende zu finden. Unsere dicke Made im Speckmantel, Seagal, ist der Anführer und nach der Rettung eines Kindes, begeben sich 4 Jäger in ein verlassenes Krankenhaus. Dort treffen sie nicht nur auf Überlebende, sondern auch auf infizierte Menschen die nur eins wollen: Blut. Und da wir hier einen B-Film haben, dürfen natürlich auch die beratenden Leute vom Militär und Regierung in einem Zelt nicht fehlen. Hier immerhin dargestellt von Linden Ashby („Mortal Kombat“, „Night Angel“) und Keith David („Pitch Black“, „They Live“). Der eine will das Gebiet bombardieren, der andere hofft auf Überlebende.

Der ganze Film ist ziemlich limitiert gehalten. Kommt zu Beginn noch leichte Endzeitatmosphäre auf, verlagert sich der Film kurz darauf nur noch ins heruntergekommene Krankenhaus, wo sich der Rest abspielt. Hier verliert der Streifen auch eindeutig an Potenzial. Denn ab diesen Zeitpunkt laufen die 6 Überlebenden und die 4 Jäger nur noch durch die Gänge. Mal nach oben, mal nach unten. Natürlich werden die beiden Gruppen ständig angegriffen, zuerst getrennt voneinander, dann irgendwann zusammen. Dabei fällt die Action relativ gleich aus. Die Jäger schnetzeln sich durch die Gegner(die selten mehr als 2-5 Angreifer sind) mit ihren Schwertern, oder ballern einige über den Haufen, während die anderen schreien und fliehen. Das geht fast 90 Minuten so, mal von den Zwischenschnitten ins Zelt der Basis abgesehen. Das ist alles leider eher ernüchternd als spannend, war vor allem daran liegt das alle Charaktere ziemlich blass bis unsympathisch ausfallen. Und so fehlt auch eine wirkliche Hauptfigur, denn die Truppe Jäger sind nicht mehr als Beiwerk und das Augenmerk fällt auf die Gruppe Überlebender. Dafür sind die Jäger natürlich für die Action zuständig. Überraschenderweise hält sich Steven Seagal hier zurück und überlässt die körperliche Action eher dem „American Gladiator“ Darsteller und Stuntman Tanoai Reed. Das ist auch ganz gut so, denn so braucht Herr Seagal auch nicht von jemand anders vertreten werden. Die Scharmützel hier schafft er nämlich noch ganz alleine. Immerhin schwingt er nur das Schwert oder knallt jemanden ab. Und das kann er ja. Zum Finale hin steigert sich die Anzahl der Angriffe, aber auch das dämliche und Logikfreie handeln der Personen, die zu diesem Zeitpunkt noch am Leben sind. Denn immer wieder werden die Leute durch absurde Einfälle getrennt, Freunde ohne Grund im Stich gelassen usw. Sowieso wundert man sich über einige Ideen. Da wird ein verrückter Wissenschaftler eingeführt, der im Krankenhaus Experimente macht und die Mutanten weiterentwickeln will und nach einigen wenigen Minuten kommt Seagal in den Operationsraum gelaufen und knallt ihn ab. Mehr als die Laufzeit zu strecken war wohl nicht gemeint und das obwohl die Idee mehr hätte sein können. Insgesamt ist man eher enttäuscht das die komplette Handlung nur in, zugegebenermaßen recht atmosphärischen, Krankenhausgängen und Zimmern abspielt. Wie viel besser hätte es sein können, wenn man sich durch eine zerfallene Stadt hätte kämpfen müssen. So zeigt die Story auch nur einen Ausschnitt dieser Welt, ohne richtigen Anfang oder Ende.

Positv muss ich erwähnen das es seit langer Zeit der erste Seagal war, den ich ohne Vorspulen oder ausmachen durchgeguckt habe. Vielleicht lag es tatsächlich daran, dass er sich nicht so in den Vordergrund gespielt hat. In den wenigen Szenen in denen er zusehen (angeblich ein Freundschaftsdienst, er produziert aber mit seiner Firma und wird auch als Produzent genannt) ist, kämpft er entweder kurz oder labert höchstens 20 Sätze insgesamt, was aber dabei wie abgelesen wirkt. Immerhin kann man mit den anderen Darstellern leben, auch wenn, wie oben erwähnt, die Figuren selbst, ziemlich uninteressant sind. Genauso wie der Plot um die „Sterilisierung“ des Areals, welches aus Kostengründen sowieso peinlich ausfällt. Die Verseuchten sind so, wie man sie aus modernen Zombiefilmen kennt. Schnell und bissig. Dem Horrorpart wird dann auch Hauptsächlich durch etwas gemantsche und ganz viel Dunkelheit Rechnung getragen. Da wird mal in den Gedärmen gewühlt, ein Arm abgerissen, Leichen mit offenen Bäuchen gezeigt oder Kehlen aufgeschlitzt.

Fazit:

„Against The Dark“ ist tatsächlich mal etwas anderes für unseren dicken Kampfsportler. Obwohl eigentlich nur die Gegner getauscht wurden. Sonst hat man das Gefühl das man aus dem Stoff mehr hätte machen können. Aber leider reichte das Geld nur für ein Krankenhaus und ein Armeezelt. Immerhin sind die Gänge, indem die Leute dauernd rumlaufen(die Jäger zu Beginn noch in Zeitlupe) schön keimig und extrem düster(der ganze Film ist wirklich sehr dunkel aufgenommen). Trotz allem stolpert der Unterhaltungswert vor allem an den fast durchweg unsympathischen Figuren und einer Geschichte die gute Ansätze hat, aber ins nichts läuft. So bleibt immerhin durchschnitt übrig...wenn auch irgendwie sinnloser.

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