"Veronika decides to die" basiert auf dem gleichnamigen Roman von Paolo Coelho und erzählt die Geschichte von Veronika (Sarah Michelle Gellar), die, obwohl äußerlich erfolgreich und sehr hübsch, angewidert von ihrem Leben und ihrer Umwelt, einen Selbstmordversuch macht, diesen aber überlebt und in einem Hospital für Geisteskranke erwacht. Dort teilt man ihr mit, dass sie zwar vorläufig gerettet sei, sie sich aber durch ihren Suizidversuch am Herzen verletzt hat und nur noch wenige Wochen zu leben hat...
Ich habe im Allgemeinen Probleme mit Filmen, die in einer geschlossenen Anstalt spielen. Entweder sind sie zwar spannend und faszinierend wie "Einer flog übers Kuckucksnest", aber auch sehr deprimierend (was natürlich auch bei dem Thema nicht wirklich ausbleiben kann!) oder aber sie sind, so finde ich, bizarr-kitschig und schildern die Anstalt als Sammelbecken zwar beschränkter, aber doch kauzig-netter Exzentriker (wie "I'm a Cyborg but thats OK").
An "Veronica decides to die" hat mich dagegen die nüchterne, weder dramatisch-zugespitzte, noch schrullig-niedliche Beschreibung der Anstalt fasziniert. Es ist ein schönes altes Gebäude mit Park, in dem Veronika aufwacht, und doch kann man es nicht verlassen, die Sicherheitsvorkehrungen sind streng und man wird schön mit Medikamenten ruhig gestellt. Beim Pflegepersonal gibt es sympathische und unsympathische und der Chefarzt Dr. Blake (David Thewlis) ist durchaus sympthisch und kein Oberdämon.
Veronika ist eine schwierige Heldin und die Gründe ihres Selbstmordes werden vernünftigerweise nur angerissen, aber Sarah Michelle Gellar gelingt es sehr gut, sie verletzlich, komplex und verständlich darzustellen. Dies und die vorzügliche Musik, die grandiose Kamera sowie die behutsame Regie von Emily Young machen den Film zu einem beeindruckenden, wenn auch nicht unbedingt leicht konsumierbaren Ereignis. Allerdings sind die Geschichte selber und das Ende, finde ich, ein wenig zu konstruiert und metaphorisch, so dass sich der Film in seiner Wirkung selber mindert. Ebenso die seltsame Nebengeschichte um Veronikas Abschiedsbrief, der ein empörter Leserbrief über eine Werbekampagne war und nun für mediale Aufmerksamkeit außerhalb der Klapse sorgt.
Denn an sich schildert "Veronika decides to die" auf einfühlsame Weise (ihr langsames "Auftauen" gegenüber ihrer Umwelt ist z. T. wunderschön geschildert, v. a. ihre Zuneigung zu einem schizophrenen Patienten), wie Depressionen einen Menschen verändern und wie wenig nachvollziehbar diese Erkrankung für Außenstehende oft bleibt. Die Begegnung Veronikas mit ihren ratlosen Eltern ist schmerzhaft und schwierig und doch sehr bewegend.
Insgesamt ein sehenswerter, nicht gerader leichter Film, der technisch souverän ist, aber leider hapert es bei der Story etwas. Dennoch lohnend...