Martyrs (2008)

Oh mein Gott!
Was für eine Wucht von Film!
Das war wohl der verstörendste, dramatischste, spannendste, abstoßendste, kontroverseste und härteste Beitrag zum diesjährigen Fantasy Film Fests!

Ein junges Mädchen kann sich im zarten Alter von 9 Jahren aus den Fängen seiner Peiniger auf einem verlassenen Fabrikgelände befreien. Sein Körper ist geschunden, zerschnitten, verbeult und mit Blut unterlaufen, die Haare lieblos abgeschoren. Unvorstellbar was es erlebt haben muss.
Es findet in einem Waisenhaus unterschlupf und ist sehr verschlossen und verängstigt. Die Schmerzen und Greueltaten, die es erleben musste kann sich wohl keiner vorstellen. Leider kommt die Gendarmerie nur schwer an das Erinnerungsvermögen des Mädchens ran. Nur die kleine Zimmergenossin scheint einen besonderen Draht zu Lucie zu haben. Die beiden Freunden sich an.
Doch Lucie wird von ihrer Vergangenheit eingeholt und sucht nach Rache und Vergeltung. Schon bald wird sie ihre Gelegenheit, Jahre später, haben.
Doch als sie dachte, alles wäre nun vorbei, fing das echte Martyrium für beide junge Frauen an...

In keinem anderem Film ist auf das Thema Folter so philosophisch, trocken und schockierend eingegangen wie hier!
Das ist kein Gore-Reisser á la Hostel und auch kein Splatterfilm á la Frontieres, das ist ein höchst dramatischer und atmosphärischer Film über das Schicksal zweier junger Frauen, dessen Vergangenheit der einen beide einholt.
Wahnsinn, mit welchen einfachen Mitteln und raffinierten Schnitten, Kameraeinstellungen und Bilder eine Toure de force kreiert wurde!
Spannend und bewegend, abstoßend und faszinierend zugleich!

Der Film will das Thema Gewalt und Folter weder glorifizieren, noch mit Unmengen von Blut schockieren.
Dieser Film will wachrütteln, polarisieren und auf das größte Monster aller Zeiten aufmerksam machen: dem Menschen!
Es ist das einzige Wesen, das auf kaltblütige, unmoralische Art und Weise fähig ist seinesgleichen Geist und Körper zu brechen, irgendwelcher Erkenntnisse wegen. Man denke nur an die Inquisition, an die vielen Kriegsgefangenen und an die Schandtaten des Nazireichs usw. Viele haben ihr Leben lassen müssen aufgrund ihrer religiösen Orientierung, ihrer Hautfarbe, Nationalität, Ethnischen Zugehörigkeit....
Die Frage, die sich während des ganzen Filmes einem stellt ist: welcher Mensch ist zu so etwas fähig? Womit kann er solch ein Handeln rechtfertigen? Diese Frage wird im Film auch beantwortet und mündet in einem nachdenklichen Finale, das keinen Zuschauer in Ruhe lässt. Oh ja, dieser Film wirkt noch einige Zeit nach.
Unbedingt empfehlenswert! Trotzdem die Warnung: Sichtung auf eigene Gefahr!
Von mir klare 10/10 Punkten! Das war wahrlich einer der Höhepunkte neben Let The Right One In!