Review

Oh - Mein - Gott! Das war das erste was mir entfuhr, nachdem ich diesen Streifen sah; und das, obwohl ich überzeugter Atheist bin. Na ja, bekanntlich finden die Menschen ja in den ausweglosesten und schrecklichsten Momenten zu Gott.

Entgegen aller Warnungen durch diverse Reviews und die IMDb Kommentare habe ich mir den Film aus den USA importiert. Ich liebe exotische Autos und dachte mir: "Egal wie schlecht der Film ist, schon wegen der Fahrzeuge lohnt er sich." Ein folgenschwerer Trugschluss, denn diese 90 Minuten sind unwiderruflich vergeudet.

Es gibt natürlich keine echte Handlung sondern nur lose zusammengeworfene Fragmente, die Daniel Sadek wohl in einigen langweiligen Momenten durch den Kopf geschossen sind. Nachdem er einen Notizzettel voll hatte, dachte er sich wohl, dass daraus ein toller Film werden würde. Anders kann man sich diesen Schwachsinn nicht erklären.

Ein paar reiche Typen - einer von ihnen repräsentiert wohl Sadek in seinen Träumen - wetten Millionen auf kurze Rennen mit saumäßig teuren Autos - um endlich mal das Klischee zu widerlegen, solche Snobs hätten diese Autos nur als Schwanzverlängerung in der Garage stehen. Einer von ihnen ist aber fast pleite und die Geldeintreiber sitzen ihm im Nacken. Dann gibt es noch die Fahrer. Die Rennfahrer-Tocher Natasha, die mit einem Trauma zu kämpfen hat, und eigentlich nur durch einen dummen Zufall hinters Steuer gerät, sowie der junge Träumer Jason, dessen Bruder Carlo grad aus dem Irak Krieg zurück kommt, und alle Probleme mit den Fäusten löst. Jason verunglückt tödlich, als er für den Pleitegeier Michael fährt. Woraufhin Carlo sich mit Waffen und Sprengstoff eindeckt um Natasha - auf die er ein Auge geworfen hat - aus der Michaels Villa zu befreien, der sich diese bereits angeeignet hat. Nun greift Michael in seiner Not zu härteren Mitteln, um Natasha zu zwingen für ihn das alles entscheidende Rennen zu fahren, wo dann das dümmliche vorhersehbare und spannungsfreie Finale stattfindet. Genauso kurz und unausgegoren muss es wohl im Drehbuch gestanden haben.

Aber was ist nun mit den Edel-Karren? Theoretisch hat der Film da einiges zu bieten. Nur leider sieht man die Fahrzeuge zu selten und zu kurz. Die meisten sind nur für Sekundenbruchteile im Hintergrund zu sehen. Selbst die Rennen bestehen fast nur aus Close-Ups der Fahrer, des Gaspedals und der Tachonadel. Ich hätte nie gedacht, dass man solche aufregenden Fahrzeuge so langweilig und stünperhaft in Szene setzen kann. Zeitlupenaufnahmen sind völlig deplaziert und zeigen teils die unsinnigsten Dinge und Einstellungen. So springt eine Ducati knapp an einem Zug vorbei über einen Bahnübergang (Fast and Furious lässt grüßen). Das Motorad wird in Zeitlupe gezeigt, während der Zug im Hintergrund mit normaler Geschwindigkeit läuft. Und so landet das Motorad erst, nachdem der ganze Güterzug vorbei gefahren ist. Häh?

Um die Action noch etwas aufzupeppen gibt es hin und wieder ein paar Prügeleien auf billigen TV-Niveau. Doch das alles macht nur einen kleinen Teil des Filmes aus. Der Rest ist gefüllt mit dümmlichen Dialogen, schlechten Schauspielern und mieser Inszenierung. Dazu kommt noch der unerträglich Soundtrack, der ständig zwischen Ballade, Hip-Hop und Brüll-Musik wechselt, meist unpassend wirkt und schlecht abgemischt ist.

Hätte man nur einen Bruchteil des Geldes, den die Fahrzeuge wert sind, die im Film erscheinen, in Schauspieler, Casting, Drehbuch, und eigentlich alles andere, was nötig ist, um einen wirklichen Film zu drehen, investiert, hätte vielleicht etwas unterhaltsames heraus kommen können. Und wenn man dann auch noch für diesen miesen Film einen echten Porsche Carrera GT eine Schlucht hinunter stürzen lässt, ist das einfach nur unverzeihlich.

Fazit:
Gehen Sie bitte weiter, hier gibt es nichts zu sehen!

Von diesem Film kann man nur uneingeschränkt abraten. Trotz diverser B- und C Movies das schlechteste, was ich seit langem gesehen habe. Gegen diesen Schrott wirken die "Fast and Furious" Filme wie anspruchsvolle Rennsport-Dramen. Schaut euch lieber das Intro eines Renn-Spiels auf der Konsole oder dem PC an. Diese sind besser gemacht, viel spannender und außerdem kann man nach wenigen Minuten selbst die Regie übernehmen - und etwas so unerträglich dummes wie "Redline" vermeiden. Wer nicht gern selbst spielt, schaut sich "Auto Motor und Sport TV" an. Dort werden Toyota Corolla und Honda Civic spannender in Szene gesetzt, als Enzo & Co in diesem Film.

Gute gemeinte 2/10 weil ich irgendwann schon mal was schlechteres gesehen habe... irgendwann einmal.

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