Also so einen überkrassen Schrott habe ich wirklich schon lange nicht mehr gesehen. The Story of Ricky basiert auf einem Manga und eine Anime-Adaption existiert ebenfalls. Also hat man sich im Jahre 1991 gedacht, dass man diesen super "tiefsinnigen" Stoff doch auch real verfilmen könnte. Wer? Natürlich nicht Hollywood, sondern Hongkong in Zusammenarbeit mit Japan. Wer sonst, als die Asiaten sind für solch verrückte Ideen zu haben? Um es mal ganz vorsichtig auszudrücken. The Story of Ricky ist einer der dümmsten, bescheuertsten, hohlsten, beklopptesten, dämlichsten, brutalsten, hirnamputiertestens und eigentlich auch schlechtesten Filme die ich jemals zu Gesicht bekommen habe. Aber meine Güte, was hat dieser Haufen von Trash Spaß gemacht, und wie! Eigentlich liebe ich ja Gefängnisfilme und auch nach so einem Schrott kann ich immer noch sagen, einen Gefängnisfilm den ich nicht mag, habe ich noch nicht gesehen. Der Film ist aber nicht wie ein typischer Gefängnisfilm, ach was sag ich, er ist nicht mal als richtiger Film zu bezeichnen. Man bekommt hier nur eine Aneinanderreihung brutalster Szenen geboten, die mit den dümmsten Dialogen unterbrochen werden, die ich jemals gesehen bzw gehört habe. The Story of Ricky ist einer der wenigen Filme, die ich mag, weil er so überdimensional schlecht ist. Das was Uwe Boll nie gelingen wird, schafft hier Regisseur Nam Nai-Choi hervorragend, auch wenn man streng gesehen sagen muss, dass der Film, trotz der Kuriositäten, nicht ganz an die Genialität eines Braindead heran kommt.
Hat der Film überhaupt eine Story? Na ich versuche es mal. Wir befinden uns in einer futuristischen Zeit. Ricky kommt in ein Gefängnis, wo es an der Tagesordnung steht, Gefangene auf übelste weise zu foltern. Glücklicherweise ist Ricky mit einer Supermacht ausgestattet, der jeden Knochen mit Leichtigkeit pulverisieren kann. Leider haben es auch diverse Mitgefangene auf Ricky abgesehen, die ebenfalls was auf dem Kasten haben und auch der finstere Direktor und sein einarmiger und einäugiger Untertan, wollen Ricky an den Kragen. Also kämpft sich Ricky so durch und sorgt dafür, dass hier und da im wahrsten Sinne des Wortes die Fetzen (und auch Gedärme) fliegen.
Mehr gibt es eigentlich nicht zu erzählen, denn wer bei diesem Gemetzel ernsthaft eine Story erwartet ist nicht mehr zu retten. Ich kann wirklich jeden Menschen verstehen, der für diesen Trash 1/10 Punkte vergibt, da die Geschichte hier permanent aus gewalttätigem Abfall besteht. Allerdings nimmt sich der Film zu keiner Sekunde auch nur ansatzweise Ernst, jedenfalls erweckt es den Anschein. Hier bekommen wir Kämpfe zu sehen, wo mehr passiert als bloß einfache Knochenbrüche ala Steven Seagal. Ein paar Beispiele gefällig? Ein Gegner von Ricky reißt sich selbst die Gedärme raus und versucht damit, Ricky zu erwürgen. Als er merkt, dass er damit kein Erfolg hat steht er halt wieder auf und kämpft mit einer kleinen Wunde am Bauch weiter. Einem anderen Gegner von Ricky wird der komplette Unterkiefer weg gefetzt, was aber für ihn auch keine schweren Folgen hat, denn schon paar Minuten danach kann er ganz normal weiter sprechen, als sei nichts geschehen. Achja und der "unglaubliche Hulk" darf, nach einer spektakulären Verwandlungsszene, beim Endkampf auch mit mischen. Im übrigen ist der Endkampf an Lächerlichkeit überhaupt nicht mehr zu überbieten, denn bei der Verwandlung fragt man sich wirklich sehr lange, was da eigentlich gerade passiert. Mit Blut wird hier natürlich auch nicht gespart, man bekommt sogar einige Blutfontänen zu sehen, die aber dennoch nicht das Ausmaß von Braindead haben. Der Film endet dann schließlich ziemlich abrupt und man hat alle Zeit der Welt, das Gesehene zu verdauen.
Währen zumindest ein paar interessante Charaktere dabei gewesen, hätte mich der Film durchaus so begeistern können wie Braindead. Leider ist in diesem kaum eine Figur dabei, die lange nachhaltig im Gedächtnis bleibt. Der Hauptdarsteller ist ein ganz furchtbarer Jackie Chan Clone, der so sehr dem Overacting befallen ist, dass es fast schmerzhaft ist, ihn bei jeder "dramatischen" Szene zu beobachten. Sämtliche Gegner von Ricky sind so eindimensional, dass man sie auch gut nur rein als Komparsen hätte einsetzen können. Hinzu kommt noch dieser stellvertretende Rektor mit der Armprothese und mit dem Glasauge, wo sich übrigens (Achtung!) Pfefferminz-Drops drin befinden. Was war das bitte für eine nervige und vor allem sinnlose Figur? Nur der Rektor am Ende sorgt dann wenigstens noch für den größten Lacher im Film, aber insgesamt gesehen, sind die Charaktere an sich einfach unfassbar langweilig. Hier fehlen eindeutig grandiose Figuren wie ein kämpfender Priester, eine sarkastische Zombie-Mutter oder ein Rasenmäher schwingender Held.
Wenn ihr absolute Trash-Fans seid, dann seit ihr bei diesem Film goldrichtig. Ich bekenne mich schuldig, ich habe teilweise wirklich sehr viel über die absurden Aktionen im Film gelacht. Wer einen ernsthaften asiatischen Gefängnisfilm sehen will greift zu "The Prisoner". Wer aber über absurdes und eigentlich auch ziemlich schlechtes Kino lachen will, darf um diesen Film einfach keinen Bogen machen.
Fazit : Bescheuerter gehts kaum. Wären noch ein paar interessante Figuren dabei gewesen, hätte es für mich persönlich auch zum Trash-Kult gereicht. So bleibt der Film eher nur unterhaltsamer Trash für mich, der zwar sehr brutal ist, aber nie so, dass sich der Magen dreht.
7/10