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Ähnlich wie der ein Jahr später entstandene „Blood In Blood Out“ beschäftigt sich „Das Gesetz der Gewalt“ mit der Chicano-Bevölkerung in Amerika und wie „Blood In Blood Out“ basiert er auf wahren Begebenheiten.
Pedro Santana (Sal Lopez) ist ein gealterter Gangsterboss und sitzt mal wieder im Knast. Langsam lässt er sein Leben Revue passieren – angefangen bei seinen Eltern, die als Chicanos im Jahre 1943 einer Welle der Fremdenfeindlichkeit ausgesetzt waren. Sogar einen gewalttätigen Übergriff von Matrosen mussten sie erleiden, denn vor dem Hintergrund des Zweiten Weltkriegs war die Feindseligkeit gegenüber Ausländern und ausländisch anmutenden Personen besonders groß. Schnell zeigt sich „Das Gesetz der Gewalt“ ein USA-kritischer Film ist, was den Originaltitel „American Me“ umso zynischer erscheinen lässt.
So ist Pedro jedoch kein Gangster aus Passion, sondern quasi von der Gesellschaft in diese Laufbahn gezwungen: Als er und Freunde im Jugendalter vor einer rivalisierenden Gang verstecken, indem sie in einen Laden einbrechen, wird er geschnappt und verhaftet. Im Knast begeht er einen Mord, um sich Respekt zu verschaffen, seine Strafe wird verlängert. Doch von Resozialisierung keine Spur, stattdessen baut er im Gefängnis ein kriminelles Imperium auf…

Ähnlich wie „Scarface“ folgt „Das Gesetz der Gewalt“ komplett dem Leben des Protagonisten, der durch seine Außenseiterposition in die Kriminalität abrutscht. Das Gangsterleben wird jedoch nicht verherrlicht, stattdessen wird Pedros Karriere als Kreislauf von Mord und Gewalt beschrieben, den er teilweise selbst nicht gutheißt. Gewaltakte werden wie Winkelzüge im Geschäftsleben angesehen, so bringt der Mord an einem untreuen Untergebenen z.B. Respekt bei anderen Gangs im Knast.
Ein großer Teil des Films spielt auch im Gefängnis und beschäftigt sich auf sehr nüchterne, realistische Weise mit den dortigen Gepflogenheiten wie dem Bandenwesen oder der Art, auf die Drogen usw. für Häftlinge reingeschmuggelt werden. Dabei erweist sich „Das Gesetz der Gewalt“ mutiger als manche Großproduktion und schreckt auch vor drastischen Bildern nicht zurück (Vergewaltigungen unter Häftlingen, Drogenschmuggel im Rektum usw.).
Dabei erweist sich Edward James Olmos’ Film sich trotz der Lauflänge von etwas weniger als zwei Stunden stets sehr kurzweilig und spannend. Auch mit der Situation nach Pedros Entlassung beschäftigt man sich ausgiebig, zeigt wie Pedro seine kriminelle Karriere weiterverfolgt und wie es ihm ein glückliches Leben mit Freundin oder Familie quasi unmöglich macht – bis zum konsequenten Ende des Films. Großartige Plottwists bietet die Story zwar nicht, aber spannend und lebensnah ist das Gangsterporträt jedoch durchgängig.

Was „Das Gesetz der Gewalt“ jedoch den Aufstieg in die Spitzenklasse eines „Blood In Blood Out“ verwehrt ist die Tatsache, dass Edward James Olmos nicht ganz so viel Tiefgang und dramatisch gezeichnete Charaktere wie vergleichbare Filme schafft. Zwar bietet der Chicano-Background eine Abwechslung zu den üblichen Mafiafilmen, doch „Das Gesetz der Gewalt“ könnte noch intensiver sein – trotz brisanter Fragestellungen (z.B. inwieweit das amerikanische Gefängnissystem funktioniert, wenn es aus Kriminellen noch schlimmere Kriminelle macht).
Sal Lopez ist in der Hauptrolle wirklich famos und liefert eine tolle Leistung ab. In Nebenrollen glänzen bereits Cary-Hiroyuki Tagawa und William Forsythe am Anfang ihrer Karriere. Mit diesen dreien kann der Rest der Belegschaft nicht ganz mithalten, doch Grund zur Klage lässt in der wunderbar gecasteten Belegschaft niemand. Edward James Olmos (an sich ja eher als Schauspieler als Regisseur) spielt in einer kleinen Rolle Pedros Vater.

Obwohl mehr Tiefgang und mehr Dramatik drin gewesen wären, ist „Das Gesetz der Gewalt“ ein sehr empfehlenswertes und spannendes Gangsterdrama mit toller Besetzung und unverbrauchtem Szenario.

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