Drei Jahre hat es gedauert, Arnold distanzierte sich von einer Wiederaufnahme, doch zur Fortsetzung ließ man es dennoch kommen, denn "Predator" war, wenn schon nicht sonderlich originell, trotzdem ein "role model" für futuristische Action, in dessen Wellental gleich eine ganz Horde von Nachahmern mit aufs Board sprang.
Vom subtropisch schwülen Urwald Mittelamerikas wechselte man in den Großstadtdschungel von L.A. (in einer augenzwinkernden Vortitelsequenz vorgeführt) und wie könnte es anders sein, man hat etwas an Substanz abgezogen (der illegale Rettungseinsatz der Eliteeinheit auf fremdem Gebiet war zumindest diskutabel und knabberte zumindest zärtlich an einem kritischen Thema, das in den 80ern durchaus gewichtig war) und setzt von nun an das ganze Gewicht auf Action.
Aus dem Muscle-Military-Film wird nun ein (scheinbarer) Polizeithriller, da einer der munteren Jägeraliens in den Schluchten der Metropole auf Jagd geht und erstmal munter Dealer und Strolche meuchelt. Und die Jäger von Kriminellen sind nun mal die Polizisten - und mit wem könnte man besser konkurrieren als mit den gut bestückten Jägern eines fremden Planeten.
Insofern hat Lethal-Weapon-Actionveteran Danny Glover also mit Megawumme alle Hände voll zu tun, um den Bad-Guy-Entgräter erst mal vor die Mündung zu bekommen, ehe es zu einem abendfüllen mano-a-mano-Duell kommt, bei dem halbe Straßenzüge zu Bruch gehen.
Ausgestattet mit einem knackigen 80er-Ensemble (Ruben Blades, Robert Davi, Bill Paxton, Adam Baldwin) wirkt der Film wie eine Terminator-Variante eines typischen Miami-Vice-Actioners mit style-over-substance bis zum Exzess, dafür aber vielen Schauwerten und Explosionen (und, oh ja, Blut!).
Etwas irritierend nur im Mittelteil die Allgegenwärtigkeit der militärischen Spezialeinheit, die nach Arnies Infos bemüht ist, so einen Predator einzukassieren - allein es genügt ein Blick auf den nur mit Mühe vor dem finalen Durchknallen stehenden Gary Busey, um zu wissen, daß das derbe in Hose gehen wird, dafür aber viel Spaß zu erwarten ist.
Regisseur Stephen Hopkins, der zuvor mit dem fünften Nightmare-Film reüssiert hatte, sah hier wohl sein großes Sprungbrett, kann aber nicht von sich behaupten, ein wahrer Meister seines Fachs zu sein. In vielen seiner späteren Filme wurde dann überdeutlich, daß er passabler und akzeptabler Handwerker war, dem aber der meisterliche Pinselstrich fast ununterbrochen abging; seine Filme sind durchgängig ansehbar, aber nie wirklich gut.
Rückblickend ist "Predator 2" mit seiner atemlosen Dauerfeuerästhetik sogar seine beste Arbeit. Mit der Großproduktion geht er geschickt um, schafft es aber nicht, dem gedankenlosen Dauerfeuerdrehbuch der Thomas-Brüder (weitere Verbrechen an der Menschheit aus ihrer Feder waren "Wild Wild West", "Mission to Mars" und ganz schlimm "Behind Enemy Lines") irgendein mental befriedigendes Päuschen abzuringen.
Danny Glover ist somit praktisch ein Glücksfall für Hopkins, zwar kein typischer Actioncharakter (selbst in "Lethal Weapon" spielt er die menschlichere Seite des Duos aus), aber immerhin menschlich-glaubwürdig und keine Überfigur. Folglich spielt er drehbuchgemäß, als ginge es um sein Leben und läßt einen wenigstens einen Hauch von Lebendigkeit spüren, wenn auch seine darstellerischen Talente zumeist verschwendet werden. Dieses leise Mitfühlen ist auch nötig, um den Film nicht ganz steril gerinnen zu lassen, da hier an sich nur ein Set Piece nach dem anderen abgefeiert wird, von der beeindruckenden Kühlhaussequenz über eine Attacke in der rasenden Metro bis zum fassadenkletternden Finale, das in einem unter der Stadt geparkten Raumschiff endet. Dort gibts dann eine muntere Pointe, die damals die Fans durchaus in helle Aufregung versetzte (einen Alienschädel als Trophäe), was sich aber, in den falschen Händen, leider als Bumerang entpuppte - hier hätte man das Eisen schmieden sollen, als es noch heiß war.
"Predator 2" ist ein kalter, emotionsarmer, aber perfekt durchgestylter und vor allem atemloser Haufen von Klischees und Dauerfeuer, aber mit Verve und Schauwerten zusammenmontiert; schnell, hart und überwiegend seelenlos, somit ein Musterbeispiel dafür, wie die 80er enden sollten und eine ferne Ankündigung, was das späte Schicksal des sich ständig übertreffen müssenden Actionfilms sein würde. Mit diesem nur durchschnittlich erfolgreichen Film und Camerons "T2" wurde die Postmoderne eingeläutet, die Neonfarben und pastellfarbenen Sakkos wurden mit den Jahren weniger, neue Hechte erschienen im Teich. Aber trotz all seiner Mängel und Kühle bleibt Hopkins' Film nach mehrfachem Ansehen einfach wegen seiner Fülle ansehnlich und für Actionfans unverzichtbar.(7,5/10)